Klima-Katastrophe rückt schneller näher | Rasanter Eisverlust in Arktis

Klima-Katastrophe rückt schneller näher | Rasanter Eisverlust in Arktis

Am heutigen Donnerstag, 7. November 2019, wurde der sechsten World Ocean Review (WOR) in Berlin vorgestellt. Aus den neuen Daten geht hervor, daß sich der globale Treibhaus-Effekt in der Arktis doppelt so stark bemerkbar macht wie in anderen Regionen dieses Planeten. Wenn es nun allerdings in den Mainstream-Medien heißt, die Veränderung schreite "unaufhaltsam" voran, spiegelt dies allein das Wunschdenken der globalen "Eliten" und deren politischer Diener wie US-Präsident Donald Trump und Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Die Professorin und Co-Sprecherin des Kieler ForscherInnen-Netzwerks Future Ocean, Nele Matz-Lück, sagte: "Auch wenn die Polarregionen weit weg zu sein scheinen, haben die dort abschmelzenden Eismassen starke Auswirkungen auf das Klima weltweit. Wir alle hängen unmittelbar von der Stabilität der Polarregionen ab." Die Arktis habe sich zum "Hot Spot" der weltweiten Klimaveränderungen entwickelt und der dortige Temperatur-Anstieg weise das doppelte Tempo auf wie in anderen Regionen dieses Planeten. Dem WOR zufolge hat sich der Gesamt-Eisverlust in der Arktis seit 2012 verdreifacht.

In weiten Teilen der Arktis sind neue Hitzerekorde zu verzeichnen. Auf Island ist ein Gletscher schon nahezu vollständig verschwunden. Und in Alaska und Sibirien brennen im Sommer Tausende Quadratkilometer Tundra und Taiga.

"Auch 2019 belegen die Satelliten-Beobachtungen den fortschreitenden Verlust großer Meereis-Gebiete in der Arktis," schreibt der Vorsitzende des Konsortiums Deutsche Meeresforschung (KDM), Prof. Ulrich Bathmann, in einem Vorwort für den sechsten WOR. Aus diesem Bericht, der rund 300 Seiten umfaßt, geht hervor, daß nicht nur die Ökosysteme dieses Planeten durch klimatisch bedingte Ausrottungen einer immer größeren Zahl von Tier- und Pflanzenarten massiv bedroht sind, sondern daß auch das Überleben der menschlichen Zivilisation auf dem Spiel steht.

Doch Jahr für Jahr werden allein von der deutschen Bundesregierung klimaschädliche Subventionen in Höhe von mehr als 50 Milliarden Euro ausgeschüttet. Seit Jahren schon existiert also ein gigantisches Klima-Paket - jedoch eines zur Zerstörung dieses Planeten. Derweil wird medial gesteuert in der Öffentlichkeit über das - zweifellos lächerliche - Klima-Paket diskutiert, das die Bundesregierung kürzlich präsentierte. Selbst einzelne positive Maßnahmen, die in diesem veröffentlichten Klima-Paket enthalten sind, haben kein Gewicht, das auch nur an der Grenze zu einer Milliarde Euro pro Jahr kratzt. In dem nicht-öffentlichen Klima-Paket von mehr als 50 Milliarden Euro pro Jahr sind jedoch allein schon 12 Milliarden Euro pro Jahr an Subventionen für den klimaschädlichen Luftverkehr enthalten (Siehe…). Im Verhältnis hierzu erweisen sich die im veröffentlichten Klima-Paket enthaltenen Maßnahmen als Krümel, die der Öffentlichkeit hingeworfen werden, um von den verborgenen Verbrechen abzulenken.

Diese destruktive Politik, die klimaschädigende Teile der Industrie wider besseres Wissen seit Jahrzehnten mit Milliarden-Subventionen stützt, ist eine der hauptsächlichen, indirekten Ursachen der sich nahenden Klima-Katastrophe. Direkte Ursache für die Erhitzung an den Polen sind komplexe Wechselwirkungen zwischen Atmosphäre, Landmasse, Meer und schwindendem Eis. Der WOR weist nach, wie der Rückgang in der Barents- und Karasee negativ die Stärke und den Verlauf des Jetstreams über der nördlichen Hemisphäre beeinflußt. Der Jetstream, eine Luftströmung in großer Höhe, beeinflußt wiederum das Wetter in den mittleren Breiten.

Auch der Anstieg des Meeresspiegels hat an Geschwindigkeit zugelegt: "Dieser fällt mit 3,3 Millimetern pro Jahr inzwischen doppelt so hoch aus wie noch im Jahr 1990."

Nele Matz-Lück ist zudem über drohende ökonomische Folgen der Eisschmelze am Nordpol besorgt, da schon in den vergangenen Jahren ein steigendes Interesse zu beobachten war, abbaubare Ressourcen in der zuvor unzugänglichen Polarregion auszubeuten: "Es ist ja eine gewisse Ironie, daß gerade der Rückzug des Eises überhaupt erst die Förderung von Öl und Gas in der Arktis ermöglicht." Dies könne dazu führen, daß noch mehr fossile Brennstoffe verbrannt werden, was zu noch größeren Effekten auf das Klima führen werde. Klar müßte an dieser Stelle sein, daß es sich hierbei um eine unausweichliche Konsequenz des kapitalistischen Profit-Prinzips handelt. Und hiergegen könnte eine einzelne Regierung nichts ausrichten - einmal hypothetisch vorausgesetzt, es würde jemals eine Regierung geben, die sich kapitalistischen Interessen entgegenstellt. Es war deshalb auch von vorne herein illusorisch, darauf zu hoffen, daß der angebliche Klimavertrag, der im Jahr 2015 auf dem Welt-Klima-Gipfel COP21 in Paris verkündet wurde, irgend eine bindende Wirkung hätte haben können (Siehe klimak151128.html).

Ohne eine Demokratisierung der Wirtschaft ist es zwangsläufig, daß abbaubare Ressourcen ausgebeutet und auch daß neue Fischfanggebiete sowie kürzere Schifffahrtswege erschlossen werden. Die Folge wäre, daß noch mehr fossile Brennstoffe verbrannt werden, was zu noch größeren Effekten auf das Klima in der Zukunft führen wird - das exakte Gegenteil dessen, was derzeit mit einer angeblichen Politik zum Schutz des Klimas verkündet wird.