In Frankreich blockieren Landwirte Kraftstoffraffinerien und Kraftstofflager aus Protest gegen die Konkurrenz von Palmöl in der Kraftstoffherstellung. Getragen wird der Protest von den Verbänden der Junglandwirten und vom mächtigsten Bauernverband, der die konventionnellen Landwirtinnen organisiert.

Die Aktionen begannen gestern Nacht und die Landwirtinnen geben sich entschlossen, die Blockaden fortzusetzen, bis sie erhört werden. Aktuell sind jedoch nur wenige Kraftstoffinfrastrukturen blockiert. Dazu zählen neun von insgesamt rund 200 Kraftstofflager, vier Erdölraffinerien und eine Raffinerie für Agrarkraftstoffe, die sich gerade im Umbau befindet.

Konkret kritisieren die Landwirte, dass immer mehr Palmöl für die Herstellung von Kraftstoffen importiert wird, obwohl es weit weniger reglementiert werde als das Raps, das in Frankreich zum gleichen Zweck angebaut wird. Sie befürchten, dass es sich in Zukunft für 100.000 Landwirtinnen nicht mehr rentieren werde, weiter Rapsöl zu produzieren. Denn Palmöl ist aktuell rund 30 Prozent billiger als Rapsöl.

Im Protest gegen Palmölimporte für Kraftstoffe machen die konventionnellen Landwirte gleichzeitig einen aussergewöhnlichen Schulterschluss mit Umweltschutzorganisationen, die insbesondere die Rodung tropischer Regenwälder für Palmölplantagen kritisieren.

Besonders der frisch genehmigte Umbau einer Erdölraffinerie zu einer Raffinerie für Agrarkraftstoffe entfachte die Kritik an Palmölimporte in Frankreich. Denn der Energieriese Total hatte angekündigt, dass er in dieser Raffinerie aus Kostengründen vor allem Palmöl verarbeiten werde.

Die Landwirte wollen auf jeden Fall bis Mittwoch mit den Blockaden durchhalten, denn an diesem Tag findet auf EU-Ebene ein Treffen statt, bei dem es auch um Palmöl als Agrarkraftstoff gehen wird. Das Europäische Parlament fordert das Ende der Verarbeitung von Palmöl zum Kraftstoff bis 2021, aber die Europäische Kommission und mehrere Mitgliedstaaten stemmen sich dagegen.

(mc)