Präsidentschaftswahl in Frankreich: Macron und Le Pen kommen in die Stichwahl

Macron und Le Pen kommen in die Stichwahl

In Frankreich dürfen Emmanuel Macron und Marine Le Pen bei der zweiten Runde der Präsidentschaftswahl antreten. Sie waren die beiden bestplatzierten Kandidatinnen bei der erste Runde der Präsidentschaftswahl am gestrigen Sonntag. Inzwischen sind fast alle Wahlbüros ausgezählt. Mehr als ein Fünftel aller Wahlberechtigten enthielten sich der Stimme. Die Wahlbeteiligung war damit etwa gleich hoch wie bei der letzten Präsidentschaftswahl.

Der liberale Emmanuel Macron erhielt als politischer Neuling aus dem Stand knapp 9 Millionen Stimmen und 24 Prozent. Macron war Präsidentschaftsberater und kurz Wirtschaftsminister unter dem amtierenden Präsidenten Hollande. Er war massgeblich mitverantwortlich für die wirtschaftsliberale Wende unter der sozialistischen Regierung. Vor einem Jahr gründete er seine eigene politische Bewegung.

Die Parteichefin des rechtsextremen Front National, Marine Le Pen, erhielt knapp 8 Millionen Stimmen und schaffte es damit auf 21 Prozent. Es ist ein neuer Rekord in der Geschichte des Front National und 3 Prozent mehr als 2012. Fünfzehn Jahren nach ihrem Vater schafft es die Parteichefin des rechtsextremen Front National erneut in die Stichwahl.

Fillon und Mélenchon, zwei weitere Kandidaten, landeten mit rund 20 Prozent der Stimmen knapp hinter Marine Le Pen und schafften es damit nicht in die Stichwahl. Fillon, der konservative Kandidat der stärksten Oppositionspartei im Parlament, war in den Wahlumfragen insbesondere wegen eines Betrugsskandals stark gesunken. Der Parteichef der französischen Linkspartei Mélenchon erhielt rund 3 Millionen mehr Stimmen und 8 Prozent mehr als vor 5 Jahren. Trotz eines rapiden Anstiegs in den Wahlumfragen in den letzten Wochen verfehlte er jedoch die Stichwahl.

Weit abgeschlagen wurde der Kandidat der regierenden Sozialistischen Partei Hamon. Er erzielte mit 6 Prozent der Stimmen das bei weitem schlechteste Ergebnis in der Geschichte dieser Partei. Die sechs weiteren Präsidentschaftskandidatinnen erhielten je zwischen 0 und 5 Prozent der Stimmen.

Regierungsmitglieder sowie die Kandidaten der Sozialisten und der Konservativen Hamon und Fillon riefen dazu auf, in der Stichwahl für Macron und gegen Marine Le Pen zu stimmen. Der Kandidat und Parteichef der Linkspartei Mélenchon hingegen gab keine Wahlempfehlung. Laut den Umfragen der letzten Wochen könnte Macron die Stichwahl am 7. Mai mit 60 Prozent der Stimmen oder mehr gewinnen.

(mc)