Der in der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahlen gescheiterte Kandidat Jean-Luc Mélenchon hat sich nun doch gegen die Wahl Marine Le Pen ausgesprochen. In einem Interview mit dem Fernsehsender TF1 am Sonntagabend sagte der Linke, es wäre „ein schrecklicher Fehler“, der Kandidatin des rechtsextremen Front National die Stimme zu geben. Nach dem ersten Wahlgang am 23. April hatte Mélenchon es zunächst abgelehnt, seinen WählerInnen eine Wahlempfehlung zu geben.
Im Interview sprach sich Mélenchon aber auch nicht für den Wirtschaftsliberalen Kandidaten Emmanuel Macron aus. Dieser müsse sich auf die Linke zubewegen und Pläne seines Arbeitsgesetzes zurückziehen, forderte er. Ansonsten gehe er das Risiko ein, die 7 Millionen WählerInnen der Linken nicht für sich gewinnen zu können.
Mélenchon kritisierte aber ebenfalls die breite bürgerliche Front gegen den Front National in der Stichwahl kommendes Wochenende. Diese bestehe darin, „Brandstiftern ein Feuerwehr-Diplom auszustellen“. Nach dem ersten Wahlgang hatten sich die unterlegenen SozialdemokratInnen und Konservativen wie bereits 2002 zu einer bürgerlichen Front gegen die Rechtsextremen zusammengeschlossen und ihren WählerInnen empfohlen, für den Parteilosen Emmanuel Macron zu stimmen.
Marine Le Pen selbst hatte am Samstag einen Wahlpakt mit der kleinen rechtskonservativen Partei Debout la France von Nicolas Dupont-Aignan geschlossen, die rund 5% der Stimmen in der ersten Runde erhielt.