Massenverhaftung und Prozess gegen Goldminen-Gegner_innen in Griechenland

Massenverhaftung und Prozess gegen Goldminen-Gegner_innen in Griechenland

Bei Protesten gegen den Gold-Abbau auf der Halbinsel Chalkidiki hat die Polizei am Sonntag zwei ganze Busladungen mit insgesamt 75 Demonstrant_innen festgenommen, die anschließend im Schnellverfahren durchweg zu Bewährungsstrafen verurteilt wurden.

Bei den Betroffenen handelt es sich zum Großteil um Ausländer_innen, denen nun zum Teil die Abschiebung aus Griechenland droht.

Der Massenverhaftung vorausgegangen war eine Demonstration in Skouries, dem Standort der umstrittenen Goldmine. Daran beteiligten sich ca. 3000 Personen, darunter viele lokale Initiativen und Bewohner_innen der Region, außerdem einige Hundert Menschen aus anderen europäischen Ländern. Letztere hatten an dem Aktionscamp „Beyond Europe“ auf Chalkidiki teilgenommen, wie das Nachrichtenportal infoaut.org berichtet.

Seit Jahren protestieren Bewohner_innen der Halbinsel und Aktivist_innen gegen die Eröffnung der Goldmine auf Chalkidiki durch das kanadische Unternehmen Eldorado Mining. Die Goldmine würde eine großräumige Zerstörung des Waldes und die Freisetzung giftiger Stoffe bedeuten. Bei Protesten gegen die Mine war die Polizei schon in der Vergangenheit gewalttätig vorgegangen.

Am Sonntag kam es vor dem Eingang zu den Minen zu stundenlangen Auseinandersetzungen, als die Polizei den Protestzug mit Tränengas und Blendgranaten angriff. Aus der Demonstration wurden daraufhin Steine und Flaschen mit Brandsätzen geworfen.

Direkt nach der Demonstration stoppte die Polizei dann zwei Reisebusse, in denen sich die internationalen Demonstrant_innen befanden. Ihnen wurden kollektiv die Straftaten der gewalttätigen Demonstration, der Störung des sozialen Friedens und der mangelnden Mitwirkung vorgeworfen. Die Festgenommenen wurden erkennungsdienstlich behandelt und am Folgetag direkt im Schnellverfahren zu je 17 Monaten auf Bewährung verurteilt. Nach dem Urteil wurden die Betroffenen wieder freigelassen, aber von denselben Polizisten erneut festgenommen, da sie nun als „gefährliche Personen“ gelten. Ihnen droht die Abschiebung.