Missbrauchsopfer fordern von der Kirche unabhängige Untersuchungskommission

Missbrauchsopfer fordern von der Kirche unabhängige Untersuchungskommission

Der Verband der Opfer von sexuellem Missbrauch durch Vertreter der katholischen Kirche „Eckiger Tisch“ hat heftige Kritik daran geübt, dass die Aufarbeitung der Kirche selbst überlassen bleibt. Der Sprecher des Eckigen Tisches, Matthias Katsch sagte, eine Organisation von Tätern könne sich nicht selbst aufarbeiten. „Wir fordern eine unabhängige, staatliche Untersuchungs- und Aufarbeitungskommission“. Täterstrategien, Muster und Netzwerke müssten untersucht werden.

 

Die katholische Bischofskonferenz möchte morgen eine Studie über Missbrauchsfälle vorstellen. Sowohl die quantativen Ergebnisse der Studie wie einige Umstände ihrer Erstellung sind aber bereits vorher durch beteiligte Wissenschaftler bekannt geworden. Die Studie geht von 1670 Tätern und mehr als doppelt so vielen Opfern aus. Allerdings beruht die Studie lediglich auf Akten, die Vertreter der Kirche selbst ausgesucht und anonymisiert weitergegeben haben. Die Originalakten blieben verschlossen. Nicht erfasst wurden Übergriffe in Kinderheimen der Kirche, in Ordensgemeinschaften und durch Seelsorger, die in nichtkirchlichen Einrichtungen tätig waren. Außerdem sind solche Fälle nicht enthalten, die direkt nach Rom gemeldet wurden. Es sollen z. B. die rund 500 Opfer unter den Regensburger Domspatzen fehlen. Eine systematische Befragung der Opfer fehlt ebenfalls.