Musikmagazin 26.01.09. - 17 uhr

Musikmagazin 26.01.09. - 17 uhr

Erinnert
sich noch jemand an Prince Ali? Nicht den aus Berkeley, sondern den aus
Toronto, der mit der "I Miss 94"-EP in der Online-Szene so viel Lob
einfahren konnte. Das Geheimnis hinter dieser EP waren die wunderbaren
und völlig zeitlosen Produktionen. Diese gingen alle auf die Kappe von
einem gewissen DJ Incise, der zu diesem Zeitpunkt einen
Bekanntheitsgrad nahe Null genoss. Daran hat sich bis zum heutigen Tag
leider nicht allzu viel geändert. Dies hindert Incise jedoch nicht
daran, sein erstes Album, "Nobody's Story", zu veröffentlichen.

Da
das Album über das japanische Label Goon Trax erscheint, besteht das
erste Hindernis in der Anschaffung dieses Werks. Leider ist Prince Ali
hier kein einziges Mal vertreten, dafür jedoch eine ganze Palette
Nonames, unter denen Nieve oder Poems schon als Größen hervorstechen -
was mehr als bezeichnend sein sollte.

Nun jedoch zur Musik: die ist
immer noch so, wie sie sein soll - smooth und soulig. Das Schöne an
diesem Album ist, dass von der ersten bis zur letzten Sekunde der Wind
genau so weht, wie man ihn gerne hätte. Und das, ohne langweilig zu
werden. Okay, die Atmosphäre macht keine großen Sätze, hier wird
durchgehend gechillt und dabei gute Laune aus den Boxen geblasen, doch
das will auch gekonnt sein. Fast noch mehr als die Bomben-Instrumentals
überraschen vielleicht die Wortakrobaten, die hier durchgehend solide
bis sehr gute Leistungen abliefern und keinerzeit ein Bedürfnis nach
bekannten Größen aufkommen lassen. Vor allem in "Scorpion Tail", das
auch sonst noch hervorzustechen weiß, überzeugt Need Not Worry mit
gekonntem Story-Telling. Mit Intro und Outro sind zudem vier
Instrumentals am Start, die das Geschehen einrahmen. Hier Kritik
anzubringen, fällt äußerst schwer - sei es nun Poems mit einem dichten
Streicher-Gewebe oder Muneshine mit "Quite Like It", welches sehr an
die Prince Ali-Ep erinnert, sei es "Strife", das nur mit Gitarre
auskommt oder das jazzige "True Greatness" mit Tunji aus LA: hier wird
ungezwungener und eigenständiger Boom-Bap von Weltklasse betrieben.

Zwischen Group Home, Looptroop und A Tribe Called Quest hin und her tänzelnd, klingt das Album nach der guten alten Zeit der 90'ziger ohne sich irgendwie anzubiedern.

Wann
gab es zum letzten Mal ein Album, das von vorne bis hinten wirklich
keinen einzigen langweiligen Track aufzuweisen hatte? Wann konnte
Neo-Boom Bap zuletzt so überzeugen und zudem noch so kreativ klingen? 

Der perfekte Sound für unterwegs und daheim. Ein echter Geheimtipp !

ENJOY !