Nach Unruhen erwägt Innenminister Autonomie für Korsika

Nach Unruhen erwägt Innenminister Autonomie für Korsika

Vor seinem Besuch am heutigen Mittwoch hat der französische Innenminister Gérald Darmanin gegenüber der Zeitung Corse-Martin von der Möglichkeit einer Autonomie der Mittelmeerinsel gesprochen. Paris steht unter Druck nachdem es auf der Insel zu schweren Unruhen gekommen ist. So etwas macht sich am Vorabend der Präsidentschaftswahl im April nicht gut. Ausgelöst wurden die Unruhen durch den Angriff eines anderen Häftlings auf den inhaftierten korsischen Separatisten Yvan Colonna am 2. März. Colonna verbüßt in einem Gefängnis in Arles eine lebenslange Haftstrafe wegen Mordes an einem französischen Präfekten vor 24 Jahren. Seit dem Angriff liegt er im Koma. Darmanin räumte eine gewisse Verantwortung des Staates ein, weil Colonna eine Person in der Obhut des Staates gewesen sei und versprach Aufklärung. Darmanin machte keine Angaben zur Ausgestaltung einer möglichen Autonomie. Gespräche darüber können logischerweise erst nach der Präsidentschaftswahl beginnen. Der erste Wahlgang findet am 10. April statt, der zweite am 24. April. Nachdem Überfall Russlands auf die Ukraine ist der Vorsprung von Emmanuel Macron gegenüber seiner stärksten Konkurrentin Marine Le Pen vom rechtspopulistischen Rassemblement National weiter gewachsen.

 

Was Korsika betrifft, so hat die Korsische Nationale Befreiungsfront (FLNC) im Jahr 2014 die Waffen niedergelegt. Ein erneutes Aufflammen von Bombenanschlägen auf Ferienanlagen könnte den Rechtspopulistischen Konkurrenten Macrons, Marine Le Pen und Éric Zemmour helfen.