Die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl kritisiert in einer Pressemitteilung den "dilettantischen Ausflug" des Bundesinnenministers in die Entwicklungshilfe, also ausserhalb seines Kompetenzbereichs, um Abschiebungen nach Afghanistan zu befürworten. De Maizière hatte für mehr Abschiebungen nach Afghanistan plädiert, und dies zum einen mit dem langjährigen Einsatz der Bundeswehr in diesem Land, zum anderen mit der deutschen Entwicklungshilfe in diesem Land begründet.
Pro Asyl erinnert daran, dass die Hilfsgelder in Afghanistan auf "teilweise hoch korrupte Strukturen" treffen, weswegen die ausgegebenen Mitteln keinesfalls Fluchtursachen verhindern. Die asylpolitische Organisation weist ebenfalls auf die Tatsache hin, dass über 70 Prozent der deutschen und über 90 Prozent der amerikanischen Ausgaben in Afghanistan für Militär und Sicherheitssektor ausgegeben würden. Nur ein Bruchteil der Gelder fliesse tatsächlich in den zivilen Sektor. Auch erinnert die asylpolitische Organisation daran, dass sechzig Prozent der afghanischen Kinder an Mangelernährung leiden.
Laut Pro Asyl versinkt das Land in Chaos und Gewalt. So habe der Konflikt mit den Taliban laut der UN-Mission in Afghanistan mit knapp 1600 Tote und über 3300 Verletzte mehr Opfer dieses Jahr als in den Vorjahren gefordert. Nicht zuletzt stünden immer noch Warlords hinter der Regierung, die nicht entwaffnet wurden und vielmehr von USA und Bundesrepublik unterstützt werden.