Erneuter Abschiebeflug nach Afghanistan

Erneuter Abschiebeflug nach Afghanistan

Am heutigen Dienstag sind erneut Menschen in das Bürgerkriegsland Afghanistan abgeschoben worden. Nach Informationen von Pro Asyl wurden 36 Männer ausgeflogen. Die Betroffenen waren zuvor in Bayern, Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein, Saarland, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz gemeldet gewesen.

Wenig ist bislang über die Lebensumstände der 36 Personen bekannt. Wie der bayerische Flüchtlingsrat berichtet, ist unter ihnen ein zum Christentum konvertierter junger Mann sowie zwei körperlich und psychisch erkrankte Personen. In einigen Fällen saßen die Betroffenen zuvor in Abschiebehaft.

Der Bayerische Flüchtlingsrat, Pro Asyl und der Paritätische Wohlfahrtsverband Hessen kritisierten die Abschiebungen scharf. Aufgrund der extrem prekären Sicherheitslage in Afghanistan sei es nur sehr schwer möglich, im Land - nach teils jahrelanger Flucht - wieder soziale Bindungen und eine ökonomische Existenz aufzubauen, erklärte Bernd Mesovic von Pro Asyl. Der Paritätische Wohlfahrtsverband kritisierte, dass eine Abschiebung wegen einer vorherigen Verurteilung "eine unzulässige und höchst umstrittene Vermischung von Straf- und Aufenthaltsrecht bedeutet".

Nach Zahlen der UN-Mission in Afghanistan (UNAMA) sind allein zwischen Januar und September 2018 mehr als 2700 ZivilistInnen bei Anschlägen und Angriffen in Afghanistan ums Leben gekommen, mehr als 5200 Personen wurden verletzt.