Pro Asyl protestiert gegen geplante Abschiebungen nach Afghanistan

Pro Asyl protestiert gegen geplante Abschiebungen nach Afghanistan

Die flüchtlingspolitische Organisation Pro Asyl protestiert gegen die Pläne der Innenminister von Bund und Ländern, abgelehnte AsylbewerberInnen nach Afghanistan abzuschieben. Weil Afghanistan nicht sicher sei, würden Abschiebungen Menschenleben gefährden.

Am vergangenen Donnerstag hatte ein tödlicher Anschlag in der afghanischen Stadt Masar-i-Scharif für Aufsehen in deutschen Medien gesorgt, dessen Ziel das deutsche Generalkonsulat war. Pro Asyl erklärte, dieser Anschlag müsse die Öffentlichkeit wachrütteln.

Die andauernden Kriegshandlungen in Afghanistan forderten weiterhin viele zivile Opfer. So seien über 5.000 Zivilisten im ersten Halbjahr getötet oder verletzt worden. In fast allen afghanischen Provinzen fänden noch Kriegshandlungen statt.

Pro Asyl weist ausserdem darauf hin, dass in Afghanistan bereits ein bis zwei Millionen Binnenflüchtlingen leben. Die geschätzten 3 Millionen Afghanen, die Pakistan und Iran zusätzlich zur Rückkehr zwingen wollen, würden die afghanische Regierung überfordern. Vor diesem Hintergrund sei es unverantwortlich, wenn auch Deutschland Afghanen am Flughafen Kabul absetzt, ohne sich darum zu kümmern, was mit ihnen passiert.

Schliesslich kritisiert Pro Asyl wieder den sinkenden Anteil an Afghanen in Deutschland, die einen Schutzstatus erhalten. So sei dieser Anteil seit 2015 von 80 Prozent auf 50 Prozent gefallen.