Nach Selbstmord von abgeschobenem Afghanen erhebt Vater schwere Vorwürfe

Nach Selbstmord von abgeschobenem Afghanen erhebt Vater schwere Vorwürfe

An seinem 69. Geburtstag freute sich der deutsche Minister des Inneren und der Heimat, Horst Seehofer darüber, dass gerade an diesem Tag 69 Menschen nach Kabul abgeschoben wurden. Was für ein schöner Zufall für den Jubilar. Wie es den Abgeschobenen ergangen war wurde erst Thema nachdem bekannt wurde, dass sich einer von ihnen gleich nach der Abschiebung erhängt hatte. Der 23-jährige Afghane Jamal Naser Mahmodi hatte in Deutschland eine Elektrikerausbildung absolviert und sprach fließend Deutsch. Aber er lidt an Depressionen und war deswegen auch in Behandlung. Wegen Schwarzfahrens und Diebstahl wurde er zu gemeinnütziger Arbeit verdonnert. Schließlich warf er eine Wodkaflasche im Streit gegen einen Mann ohne zu treffen. Dann kam noch ein Vorwurf wegen angeblichen Raubes dazu. Das reichte, um ihn abzuschieben. Ein Team des Spiegel konnte Jamals Vater im unsicheren Masar-i Scharif in Afghanistan besuchen. Die psychischen Probleme seien den deutschen Behörden doch wohl bekannt gewesen, meint sein Vater. Außerdem fragt er, warum man den jungen Mann in Kabul einfach abgesetzt habe ohne der Familie Bescheid zu geben.

 

Nach Recherchen des NDR war die Abschiebung eines weiteren der 69 Afghanen, die am 69. Geburtstag des Innenministers abgeschoben wurden, unrechtmäßig da sein Asylverfahren nicht abgeschlossen war.