südnordfunk #138 | Aufstand in Togo | Aufrüstung in Ostasien | Arbeitskämpfe in Myanmar

südnordfunk #138 | Aufstand in Togo | Aufrüstung in Ostasien | Arbeitskämpfe in Myanmar

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Portrait Vertreter der Bewegung für einen Wandel in Togo
Portrait Vertreter der Bewegung für einen Wandel in Togo
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privat

Feministische Arbeitskämpfe in der Textilindustrie in Myanmar, Aufruhr und Proteste auf den Straßen in Lomé/Togo gegen die rund 60 Jahre währende Herrschaft der Familie Gnasingbé, dann die militärische Hochrüstung im südchinesischen Meer. Die Themen scheinen nichts Verbindendes zu haben. Doch alle drei Themen sind - auf lokaler Ebene und im gelebten Alltag der Menschen - Ausdruck der Polykrise, von der so viel die Rede ist. 

Sicher haben unsere Hörer*innen sich schon einmal gefragt, wie und nach welchen Kriterien der südnordfunk seine Themen auswählt angesichts der sich überschlagenden Ereignisse. Denn eine Stunde Sendezeit im Monat kann nur wenige Schauplätze abbilden. Der südnordfunk lässt die Stimmen derer zu Wort kommen, die sich im Globalen Süden gegen die Normalisierung der Krisen wehren, die trotz starker Repressionen aufbegehen, die die Krisenmitverantwortlichen nicht einfach länger gewähren lassen wollen. Von daher sprechen wir oft mit Menschenrechtsverteidiger*innen, Jurist*innen, Kampagneninitiator*innen und kritischen Analyst*innen, deren Stimmen in den Debatten um die Vielfachkrise in Europa eher selten zu hören sind.

In der Novembersendung zum Beispiel ist es eine Gewerkschaftsaktivistin aus Myanmar, ein Analyst der Militarisierung aus den Philippinen, ein Vertreter der Bewegung »Tournons La Page« aus Togo, die zugleich Teil eines afrikanischen Bündnisses junger Menschen ist, die einen Wandel der politischen Herrschaftssysteme in ihren Ländern fordern. 60:00

Die Magazinbeiträge  

»Der erste Schritt ist die Befreiung des Wortes«

Die junge Bewegung hinter den Protesten in Togo setzt darauf, dass Menschen wieder den Mut finden, sich frei zu äußern. Genau das machen sie nun vor.

Der 6. Juni 2025 markiert den Beginn einer neuen Protestbewegung in Togo. Vor allem junge Menschen, die Generation Z, erheben ihre Stimme gegen die Zumutungen des Alltags, gegen fehlende Zukunftsperspektiven und gegen das, was für sie eine »ewige Diktatur« geworden ist: die bald 60 Jahre währende Herrschaft der Familie Gnassingbé. Im Interview mit dem südnordfunk erklärt Fovi Katakou, ein Vertreter der Bewegung, warum gerade der 6. Juni zu einem Symbol für den Wunsch nach Freiheit wurde – und welche Rolle soziale Medien dabei spielen, vor allem TikTok.

 

Wird der Indo-Pazifik endgültig zum Pulverfass?

Mit der Aufrüstungsspirale im südchinesischen Meer steigen auch die geopolitischen Spannungen für die Philippinen

Im Westen wird das Aufrüsten der Volksrepublik Chinas immer wieder befürchtet. Während über die militärische Supermacht China auch in deutschen Medien diesen Sommer viel berichtet wurde, fällt der Blick nur seltener auf die Nachbarstaaten, die am meisten von der Außenpolitik der Volksrepublik betroffen sind, wie die ASEAN Staaten oder Japan. Das Südchinesische Meer ist ein strategisch und wirtschaftlich bedeutendes Seegebiet und hat sich zu einem gefährlichen geopolitischen Spannungsfeld entwickelt. Japan schraubt wegen der wachsenden Spannungen mit China und Nordkorea seine Verteidigungsausgaben hoch. Und auch die Philippinen sind von der Rüstungsspirale ergriffen. Wird der Indo-Pazifik endgültig zum Pulverfass?

 

»Die Gefahr, verhaftet zu werden, ist immer da«

Interview mit der Gewerkschaftsaktivistin Toni Huber aus Myanmar

Wie sehen Arbeitskämpfe in einer Militärdiktatur aus? Und was hat die Kampagne »Menstruationsprodukte für alle« mit Lieferketten zu tun? Das erläutert die Gewerkschaftsaktivistin Toni Huber aus Myanmar im Gespräch mit dem südnordfunk. Frauen, die für ihre Rechte als Arbeiterinnen kämpfen, stehen oft am Anfang von Lieferketten, zum Beispiel in der Textilindustrie. In Myanmar stellen sie das aufgrund seiner Intimität oft tabuisierte Thema der Frauengesundheit in den Mittelpunkt einer internationalen Kampagne. Ein weiterer Punkt sind überlange Arbeitstage. Ebenfalls thematisiert wird der Widerstand der Bevölkerung gegen die verhasste Militärdiktatur in Myanmar.