Sexualisierte Gewalt vor Gericht - die Lage der Betroffenen

Sexualisierte Gewalt vor Gericht - die Lage der Betroffenen

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By Deval Kulshrestha - File:1660 blk 19329 zoom.png, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=40160925

Sexualisierte Gewalt anzuzeigen, ist für die Betroffenen oft kein leichter Schritt. Wenn es daraufhin zum Prozess kommt, sind sie erneut in einer besonders schwierigen Lage: Sie müssen detailliert über die belastenden Ereignisse berichten, sie müssen präzise sein, werden mit Fragen konfrontiert, stehen womöglich zum ersten Mal dem Täter (oder der Täterin) gegenüber - und sie haben bei weitem nicht die Rechte, die den Angeklagten zustehen: das Recht zu schweigen, zu lügen, sich anhand der Prozessakten strategisch vorzubereiten, Erklärungen verlesen zu lassen... Auf dieses Ungleichgewicht machte Claudia Meng als Anwältin der Nebenklage anlässlich eines Prozesses um Vergewaltigung am Freiburger Landgericht aufmerksam. Sie sprach auch von 'sekundärer Viktimisierung', wenn Betroffene im Rahmen des Prozesses z. B. von der Verteidigung angegriffen und unplausiblerweise der Lüge bezichtigt werden. Welche Schwierigkeiten stellen sich tatsächlich für Betroffene sexualisierter Gewalt im Rahmen eines Gerichtsverfahrens, und wie kann man damit umgehen? Ein Gespräch mit Rechtsanwältin Claudia Meng und mit Claudia Winker, Leiterin der Anlauf- und Fachberatungsstelle gegen  sexuelle Gewalt Frauenhorizonte. Frauenhorizonte bietet eine psychosoziale Prozessbegleitung für verletzte Zeuginnen und Zeugen im Strafverfahren an. Betroffene können trotz aller Schwierigkeiten durchaus zuversichtlich und selbstbewusst in einen Prozess gehen, so eine Hauptaussage der beiden Gesprächspartnerinnen.