Filmen statt helfen: Straßenhändler nigerianischer Herkunft in Italien zu Tode geprügelt

Straßenhändler nigerianischer Herkunft in Italien zu Tode geprügelt

Am Freitag wurde der 39-jährige Straßenhändler Alika Ogorchukwu im Zentrum der italienischen Stadt Civitanova Marche (mittlere Adria, 42 000 Einwohner*innen) von einem weißen Mann zu Tode geprügelt. Nach Angaben der Polizei soll der Aggressor Alika Ogorchukwu zunächst mit einer Krücke zu Boden geschlagen haben, bevor er ihn mit Fäusten attackierte. Handy-Aufnahmen zeigen, wie ein kräftiger weißer Mann auf seinem Opfer sitzt, auf den Afrikaner einschlägt und seinen Kopf gegen das Pflaster drückt oder schlägt. Der Angegriffene windet sich, versucht vergeblich den Angreifer wegzudrücken. Die Attacke soll 3 bis 4 Minuten gedauert haben, von denen mindestens 39 Sekunden gefilmt wurden, doch niemand machte einen Versuch einzugreifen. Passant*innen riefen die Polizei und versuchten später, dem Verletzten zu helfen. Die Polizei vermutet, dass der Angreifer Helfer hatte. Die Polizei nahm den 32-jährigen Mann F. C. G. F.  wegen "Totschlag und Raub, ergriffen auf frischer Tat" fest. Er soll auch das Telefon von Alika Ogorchukwu gestohlen haben. F. soll die Tat damit gerechtfertigt haben, dass Ogorchukwu ihn penetrant angebettelt und auch an einem Arm festgehalten habe. Er bat die Familie des Opfers um Verzeihung. Viel mehr ist über den mutmaßlichen Täter bislang nicht bekannt. Alika Ogorchukwu hinterlässt eine Ehefrau und zwei Kinder.

Am Samstag demonstrierten verzweifelte Nigerianer*innen in Civitanova Marche und hielten ein Bild von Alika Ogorchukwu hoch. Der Bürgermeister von Civitanova Marche, Fabrizio Ciarapica, traf sich mit Nigerianier*innen. Ciarapica verurteilte nicht nur die Tat, sondern kritisierte auch, dass niemand eingegriffen hat. Auch andere Politiker*innen verurteilten die Tat und die Passivität der Passant*innen.

Quellen: BBC, FR, La Stampa, il Fatto Quotidiano

jk