Eine "internationale Expertenkommission" sollte laute dem dritten Griechenland-Memorandum von August 2015 die "Arbeitsmarktinstitutionen" überprüfen. Erstaunlicherweise kam die Kommission in ihren, im September 2016 vorgestellten, Ergebnissen zu dem Schluss, dass die Rechte von Beschäftigten gestärkt werden sollten. Ein unbequemes Ergebnis für die Gläubigerinstitutionen. Die Folge: Sie ignorieren offensichtlich dieses Ergebnis und fordern weiter den Abbau von Arbeitsrechten. Insbesondere der IWF sowie die deutsche und niederländische Regierung gelten als Verfechter von Gesetzesänderungen, die es erleichtern sollen, Gewerkschaftsmitglieder zu entlassen und Beschäftigte auszusperren und es erschweren, zu Streiks aufzurufen. Der Europäische Gewerkschaftsbund hat diese Pläne kritisiert. Zusammen mit den Verhandlungen für einen Schuldenschnitt standen die Pläne zur Arbeitsmarktderegulierung auf dem Programm, als sich Anfang der Woche die EU-Finanzminister in Brüssel trafen. Die griechische Regierung versucht derweil eine optimistische Sichtweise zu verbreiten und will gleichzeitig am Samstag weitere Sparmaßnahmen im Parlament verabschieden lassen. Über die verschiedenen Vorschläge und Perspektiven der verschiedene Akteure sprachen wir mit unserer Korrespondentin Carolin Philipp in Athen.