Systematische Diskriminierung von Migrant*innen bei Wohnungsvergabe in Bremen

Systematische Diskriminierung von Migrant*innen bei Wohnungsvergabe in Bremen

In Bremen werden offenbar Menschen systematisch bei der Wohnungssuche durch die städtische Wohnungsbaugesellschaft Brebau diskriminiert, wie die Redaktion von buten un binnen, das Regional- und Lokalmagazin von Radio Bremen, herausgefunden hat. Demnach sollen Bewerber*innen mit Migrationshintergrund gezielt von Brebau-Wohnungen ferngehalten werden.

Bewerber*innen und Wohnungen werden in Kategorien eingeteilt. Anhand dieser sollen die Kundenbetreuer*innen dann festlegen, wer welche Wohnung angeboten bekommt – und wer nicht. Staatsangehörigkeit, Sprachkenntnisse, religiöse Herkunft, Hautfarbe und „Nähe zur deutschen Kultur“ werden von der Brebau dabei als Kriterien aufgelistet.

Dafür hat die Brebau sich eigene Codes ausgedacht: „KT“ für Kopftuch, People of Color werden mit E40 abgekürzt. Bewerber*innen, die mit diesen Kürzeln versehen werden, haben dann kaum noch Aussichten auf ein gutes Wohnungsangebot. Dasselbe gilt für Bewerber*innen, die bisher in so bezeichneten „schlechten Adressen“ wohnen. Gemeint sind damit soziale Einrichtungen wie Reha-Einrichtungen, Übergangsheime für Obdachlose oder Wohnungen in sozialen Brennpunkten.

Konkret ist in der betreffenden Anweisung von „Zielgruppendefinition die Rede. Teils werden persönliche Daten und Bewertungen erhoben, ohne dass die Betroffenen dies wissen. Sogar von internen Anweisungen ans Brebau-Personal, wie die illegale Datensammlung geheim gehalten werden kann, wird berichtet.

Vergangenen Donnerstag kündigte die Brebau an, ein Sofortprogramm auf den Weg zu bringen, um die Wohnungsvergabe transparenter zu gestalten. Darüber hinaus wurden „nicht autorisierte Prozesse“ eingeräumt. Davor meinte Brebau noch, von solchen Vorgängen nichts gewusst zu haben. Der Bremer Rat für Integration fordert nun eine lückenlose und transparente Aufklärung der Fälle. Die Brebau sei dabei „kein Einzelfall“, wie die Vorsitzende des Rats Libuse Cerna erklärte. Ein strukturell bedingter diskriminierender Umgang bei vielen Baugesellschaften, Wohnungsunternehmen und privaten Vermieter*innen sei weit verbreitet; auch über Bremen hinaus.

(https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/gesellschaft/rassismus-vorwuerfe-diskriminierung-wohnungssuche-brebau-bremen-100.html)