Türkei: Opposition gibt Erdogan Schuld am Tod von Geißeln bei gescheiterter Operation

Türkei: Opposition gibt Erdogan Schuld am Tod von Geißeln bei gescheiterter Operation

Eine gescheiterte Geißelbefreiung im Nordirak hat sich zum Topthema der türkischen Innenpolitik entwickelt. Am 10. Februar machte der türkische Staatspräsident Tayyip Erdogan eine dunkle Ankündigung, dass er bald eine gute Nachricht verkünden würde. Dies unterblieb dann aber. Gleichzeitig Bombardierten 40 Jets unterstützt von Drohnen und Hubschraubern die Gebirgsregion Gara im Nordirak, ca. 60 km von der türkischen Grenze. Darauf landeten drei Battaillone Spezialeinheiten. Sie stürmten eine Höhle in der sie die Leichen von 13 türkischen Staatsangehörigen fanden. Es handelte sich um Soldaten, Polizisten, zwei Mitglieder des türkischen Geheimdienstes und mindestens einen weiteren türkischen Bürger, die vor 3 bis 5 Jahren von der PKK gefangengenommen worden waren. Offenbar wurden sie von ihren Bewachern während der Operation erschossen. Auch drei Soldaten der eingesetzten Spezialkräfte starben während der Operation. Der türkische Militärexperte Metin Gürcan berichtet in dem Internet Magazin Al-Monitor ohne Quellenangabe, dass die Operation „Adlerklaue 2“ nicht nur der Geißelbefreiung dienen sollte. Auch zwei führende Kader der PKK sollten in dem Gebiet zu einem Treffen kommen und sollten getötet werden. Das Treffen sei aber kurz vor Beginn der Operation abgesagt worden. Offenbar habe die PKK von der Sache Wind bekommen.

 

Der türkische Verteidigungsminister Akar, und Innenminister Soylu informierten gestern Spitzenpolitiker*innen der nichtkurdischen Oppositionsparteien über die Operation. Diese ließen sich jedoch nicht beruhigen und gaben anschließend Erdogan eine Mitschuld an der gescheiterten Operation. Durch Erdogans dubiose Ankündigung einer guten Nachricht und die Bombardements sei das für eine Geißelbefreiung notwendige Moment der Überraschung verloren gegangen. Dass weder Erdogan noch der Generalstab den Tod der Geißeln bekanntgab, sondern ein Gouverneur, wertete die Opposition als Eingeständnis des Scheiterns.

In den letzten Tagen versuchte die Regierung der prokurdischen HDP eine moralische Mitverantwortung für den Tod der Geißeln zu geben. Deren Co-Vorsitzender Mithat Sancar verurteilte die Erschießung der Gefangenen durch die PKK.