Türkei: politische und militärische Vorbereitung für tiefes Eindringen nach Syrien

Türkei: politische und militärische Vorbereitung für tiefes Eindringen nach Syrien

Nach einer langen Kabinettssitzung hat der stellvertretende Ministerpräsident der Türkei Nurettin Canikli erklärt, sowohl Obama als auch Erdogan wollten eine türkische Operation gegen die "Hauptstadt" des Islamischen Staates (IS) Raqqa. Es gäbe derzeit technische Gespräche über einen solchen Vorstoß, aber noch keine Termine. Indessen gibt es auch Vorbereitungen, die  auf eine weitere türkische Operation im Raum Aleppo deuten. Eine größere Zahl schwerer Panzer wurden in Islahhiye ausgeladen. Das ist die nächste  türkische Bahnstation nahe dem syrisch-kurdischen Kanton Afrin. Nach kurdischen Angaben wurde Afrin vom türkischen Militär beschossen. Unbestätigte Meldungen sprechen sogar von einem Grenzübertritt türkischer Truppen bei dem Ort Maydan Akbis. Dies wäre eine ganz neue Front und zwar zumindest vorerst eindeutig gegen die kurdische Selbstverwaltung. Es gibt keine Territorien des Islamischen Staates in der weiteren Umgebung. Hat Erdogan Obama mit dem Raqqa Plan mal wieder den Mund zu wässrig gemacht?

Die Türkei könnte für einen Einsatz in diesem Raum aber auch auf humanitäre Gründe verweisen. Aleppo wird seit Monaten vom Regime mit Unterstützung Russlands belagert und bombardiert. Um nach Aleppo zu gelangen müsste man allerdings nicht unbedingt durch kurdisches Gebiet. In Moskau scheint man über ein weiteres türkisches Vorgehen in Syrien beunruhigt zu sein. Der zunächst milde Tadel am türkischen Eingreifen in Syrien wird immer schärfer.

 

Stand: Donnerstag 7. 9. 16, 22:30 Uhr.