Türkei: Zwei Häftlinge sollen aufgrund von Misshandlungen Selbstmord begangen haben

Türkei: Zwei Häftlinge sollen aufgrund von Misshandlungen Selbstmord begangen haben

Nach Angaben des türkischen Menschenrechtsvereins IHD sind am Montag zwei Häftlinge aus dem Gefängnis Silivri nach ihrer Einlieferung in ein Krankenhaus gestorben. Insgesamt sollen 8 Häftlinge bei einem Zählappell am 6. April schwer geschlagen worden sein. Die Misshandlungen gingen darauf weiter. Besuch von Anwält*innen wurde ihnen verweigert. Laut IHD wurden die beiden Häftlinge durch die Folter in den Selbstmord getrieben. Die genaue Todesursache kennt der IHD nicht. Einer der beiden Toten soll Serhan Yilmaz heißen.  Die Gefängnisverwaltung streitet die schlechte Behandlung der Häftlinge ab.

 

Silivri ist ein Spezialgefängnis, in dem besonders viele politische Häftlinge einsitzen. Zu den Häftlingen in Sillivri gehören auch der kurdische Politiker Selahattin Demirtas und der bekannte Mäzen Osman Kavala. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat mehrfach sowohl die Freilassung von Demirtas als auch von Kavala gefordert. Für Kavala, dem vorgeworfen wird, die Gezi-Proteste organisiert zu haben, hatte sich auch der Europarat eingesetzt. Die Türkei hat die Freilassung sowohl von Demirtas als auch von Kavala mehrfach mit juristischen Tricks verhindert. Gegen Kavala wurde innerhalb von Stunden eine völlig neue Anklage ersonnen.