Es ist schon mehr als verwunderlich, daß am 27.11.2019 Landesbehörden von Baden-Württemberg in Freiburg mit Trauerbeflaggung in Erinnerung an die 2.800 Toten der Bombardierung im Rahmen der allierten Operation Tigerfish am 27.11.1944 auf die Freiburger Altstadt mal wieder nur "deutsche Opfer" erinnern und gedenken.
- Nicht das Gedenken an 29.1.1933 als das reaktionäre politische Deutschland die Macht an Hitler auslieferte, wird als "schwärzester Tag" deutscher Geschichte trauerbeflaggt,
- nicht der Überfall auf Polen am 1.9.1939 mit den konzentrierten Luftbombadement - nota bene: nach "Guernica" - auf die von Zivilisten nur so angefüllten polnischen Städte und Gemeinden!
- weder der schändlichste 9. November, die Reichpogromnacht 1938, mit der Niederbrennung - auch der Freiburger - Synagoge und der Verschleppung in die KZs von 10.000den jüdischen Deutschen, ihre Beraubung und Schändung und noch dann die z.B. Deportation der badischen Jüdinnen im Oktober 1940 nach Gurs wird trauerbeflaggt
- auch nicht der 10.Mai 1940 als ein deutsches Angriffsflugzeug auf Dijon der Göring-Luftwaffe den Start des Angriffskrieg auf Frankreich und Großbritanien mit seinen Bomben 57 Freiburger*innen tötete.
Vielmehr machte die Nazipropagande diese Tötungsangriff zum Terrorangriff der französisch-englischen Kriegsallianz und kaschierte damit ihren geplanten Wegfall aller Zügel zur Bemäntelung der eigenen Luftkriegsbarbarei.
Offensichtlich will diese Stadt, deren Einwohnerinnen bis zum 27.11.1944 Tag für Tag Kriegsgefangene und Zwangsarbeitende zu ihren Einsatzorten in dem "idyllischen" Freiburg marschieren sahen - z.B. vom Industrie-Zwangsarbeitslager am Rennweg - wollen diese Institutionen auch noch 74 1/2 Jahre nach Kriegsende nur "ihre" Opfer mit Trauerflor beklagen. Von willigen Mit-Tätern ist nie eine Spur zu sehen.
Wie schändlich ist dieses kontextlose Gedenken!!!!
Deshalb dieser spontane Wutkommentar im Mittagsmagazin auch gegen die notorischen Geschichtsrevisionisten in der BZ gerichtet (kmm)
Nachbemerkung: dem Regierungspräsidium Freiburg, das zuständig für die Beflaggung der Landespolizeidirektion oder Chemischen Landesuntersuchungsanstalt ist, war es bis zum Abend des 27.11.2019 18 Uhr nicht möglich, die Rechtsgrundlage für die einheiheitlioche Trauerbeflaggung zu nennen. Die Anfrage in zweimaligen fernmündlichen Kontakt bis 11 Uhr 20 wurde statt persönlicher Beantwortung zumindest per email zugesagt.
Die im mündlichen Kommentar erwähnte "Schwarzwälder Blutwoche", kostete am 28.11.1944 (!) durch Mörder der Gestapo und SS auch drei im Freiburger (durch die Bomben teilzerstörten) Knast inhaftierten Widerstandskämpfern per Genickschuss das Leben. Die Mordaktionen der Nazischergen kosteten nach der Landung der Allierten in der Normandie ab September weit mehr als 150 weiteren Mitgliedern des Reseau Alliance das Leben. Nach dem die Allierten am 23. November 44 auf Straßburg vorrückten und auch das KZ Natzweiler wie Straßburg erreichten und befreiten, wurden in 7 Gefängnissen auf deutscher Rhein-Seite die verbliebenen, inhaftierten Widerstandskämpfer*innen durch ein "rollendes Mordkommando" getötet.
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