Bei Mindestens 18 europäischen Atomkraftwerken wird das Notkühlwasser vorgeheizt. Nach Recherchen von WDR und Süddeutscher Zeitung sind AKWs in Tschechien, Belgien, Finnland, der Slowakei und Frankreich betroffen - u.a. der Reaktor Fessenheim 2.
Hintergrund ist die Materialermüdung des in den Reaktoren verwendeten Stahls. Die Betreiber befürchten offenbar, dass ein zu schnelles Abkühlen zu einem Bruch des Reaktordruckbehälters führen könnte - und damit zum sogenannten GAU, dem größten anzunehmenden Unfall.
Sie Sicherheitsexpertin Ilse Tweer vom Atomforscher-Netzwerkes INRAG sagte gegenüber dem WDR, die Maßnahme lege nahe, dass bereits Risse da seien oder die Versprödung des Stahls größer sei, als bisher angenommen.
Das Vorheizen des Notkühlwassers ist eine heikle Maßnahme. Es ist unklar, was passiert, wenn ein defekter Messfühler die Temperatur des Notkühlwassers falsch ermittelt. Zudem wird es immer schwerer, jene Temperatur zu treffen, die niedrig genug ist, um den Reaktor zu kühlen, aber gleichzeitig hoch genug, um den Behälter nicht zu gefährden.