Frankreich: Verdacht auf Antisemitismus nach Mord an Shoah-Überlebende

Verdacht auf Antisemitismus nach Mord an Shoah-Überlebende

Nach einem Mord an einer 85-jährigen Frau in Paris vermutet die Staatsanwaltschaft ein antisemitisches Motiv. Das Opfer war am Freitag tot in ihrer Wohnung gefunden worden. Sie war mehrmals erstochen worden und ihre Wohnung in einem zehnstockigen Wohnhaus war in Brand gesetzt worden. 1942 war sie der grössten Razzia gegen Juden in Frankreich knapp entkommen.

Die Behörden haben am Wochenende zwei Verdächtige in Gewahrsam genommen: ihren 29-jährigen Nachbar und einen 22-jährigen Mann. Medienberichten zufolge waren beide Männer "auf negativer Weise polizeibekannt", nähere Informationen wollten die Ermittlungsbehörden am gestrigen Montag nicht geben. In der Vergangenheit hatte die Frau wohl eine Beschwerde zu Protokoll gegeben, weil ein Mensch aus der Nachbarschaft gedroht hatte, sie zu verbrennen.

Der Fall sorgt für Reaktionen bis zur Regierungsebene. Bereits vor einem Jahr hatte ein antisemitischer Mord in Frankreich für Aufsehen gesorgt. Eine 65-jährige orthodoxe Jüdin war durch ihren Nachbar ermordet worden.

(mc)