Die Anerkennung des Völkermordes an den Jesid*innen durch den gesamten Deutschen Bundestag war etwas wie ein großes Wort. Dieses Wort wird heute mit immer neuen Abschiebungen gebrochen. Radio Dreyeckland sprach mit Holger Geisler, der sich als Aktivist für Jesid*innen in Deutschland. Er berichtet von der erneuten Traumatisierung einer Bevölkerungsgruppe, die dachte in Deutschland könnten sie endlich in Sicherheit leben. Er berichtet auch wie Politiker dem Thema ausweichen, sich niemand für zuständig erklärt, die belegte massenhafte Abschiebung von Jesid*innen einfach geleugnet wird, auch von Akteuren, die es besser wissen müssen.
Dass hier nochmals gerade auf das Schicksal der Jesid*innen eingegangen wird, soll nicht heißen, dass Abschiebungen bei anderen Gruppen nicht zu kritisieren wären. Doch die Jesid*innen sind in mehr als einer Hinsicht ein besonderer Fall. Zunächst weil sie faktisch leichter abgeschoben werden können, weil es einen Staat gibt, der sie zurücknimmt. Weiter weil sie es in diesem Staat schwerer haben als andere und weil sie potentiell weiter bedroht sind. Und schließlich weil sie auch Opfer leerer Worte geworden sind.
jk