Jesidischer Politiker im Irak mit türkischer Drohne ermordet

Jesidischer Politiker im Irak mit türkischer Drohne ermordet

Am gestrigen Dienstag wurde der Ko-Vorsitzende des Autonomierates von Schengal, Merwan Bedel beim Angriff einer bewaffneten Drohne auf sein Auto getötet. Seine beiden Kinder konnten aus dem brennenden Fahrzeug gerettet werden. Kurdische Quellen machen die Türkei für den Angriff verantwortlich. Schengal, arabisch Sindschar, ist eine Stadt und eine gebirgige Region im Norden des Irak an den Grenzen zu Syrien und der Türkei. Die dort lebende Religionsgemeinschaft der Jesid*innen spricht einen kurdischen Dialekt. Sie wurde im Jahr 2014 Opfer eines Völkermordes durch die Organisation Islamischer Staat. Die Männer wurden ermordet und Frauen und Kinder in die Sklaverei verkauft. Während die Truppen der kurdischen Autonomieregierung flohen und auch Baghdad keine Hilfe schicken konnte, griffen die PKK und mit ihr die ihr nahestehende kurdische Miliz aus Syrien teilweise erfolgreich zum Schutz der Jesid*innen ein. Entsprechend orientierte sich die Region in diese politische Richtung. Damit fallen die Politiker*innen der Region unter den weiten Terrorismusbegriff der Türkei und sind offenbar zum Abschuss freigegeben.

 

In letzter Zeit haben sich Drohnenangriffe auf Schengal gehäuft. Im August wurden bei einem Angriff auf eine Klinik 4 Mitarbeiter*innen der Klinik und 4 Mitglieder der lokalen Miliz YBS getötet.

jk