Vor zwei Tagen wurde der jesidische Politiker Merwan Bedel, als er mit seinen zwei Kindern im Auto saß von einer türkischen Drohne im Irak ermordet. Merwan Bedel war Ko-Vorsitzender des Autonomierates von Schengal, einem Gebiet im Norden des Iraks an der syrischen Grenze, das von kurdisch sprechenden Jesid*innen bewohnt wird. Nach dem vom IS verübten Völkermord an den Jesid*innen im Jahr 2014 haben die Jesid*innen in Schengal eigene politische Strukturen und eine Miliz aufgebaut. Beide werden von der Türkei bekämpft wobei die Begründung einmal mehr die Nähe zur PKK ist. Die PKK und die syrischen Kurden waren die einzigen lokalen Kräfte, die den Jesid*innen 2014 zu Hilfe kamen. Zum Einsatz kommen türkische Bayraktar TB2-Drohnen, wie die mit der auch Merwan Bedel ermordet wurde. Das ZDF Magazin frontal konnte nachweisen, dass die Türkei in von ihr kürzlich nach Turkmenistan gelieferte Drohnen das Argos-II-Zielerfassungssystem der deutschen Firma Hensoldt eingebaut hat. Ob dieses Gerät auch beim Mord an Merwan Bedel verwendet wurde, ist nicht bekannt. Bis 2020 bezog die Türkei auch Zielerfassungssysteme eienr kanadischen Firma und stellt angeblich neuerdinsg auch selbst welche her. Fest dürfte aber stehen, dass diese Drohnen auch oder mittlerweile immer mit den Geräten von Hensoldt ausgestattet werden. Hensoldt lässt seine Geräte von einer Tochterfirma in Südafrika bauen, offensichtlich um Exportrestriktionen zu umgehen. Allerdings sitzt die Bundesregierung mit einer Sperrminorität von 25 % und einer Aktie bei Hensoldt mit im Boot.
Radio Dreyeckland sprach mit Mako Qocgiri vom Kurdischen Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit - Civaka Azad. Mako Qocgiri berichtet auch vom türkischen Drohnenterror in Syrien, Rojawa.