Vorsitzender des Weltärztebundes fürchtet mehr Triage-Entscheidungen und sieht Ärzt*innen damit alleingelassen

Vorsitzender des Weltärztebundes fürchtet mehr Triage-Entscheidungen und sieht Ärzt*innen damit alleingelassen

Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery fürchtet, dass es in Deutschland bald mehr Triage-Entscheidungen geben wird. Unter Triage wird verstanden, dass Ärzt*innen bei fehlenden Ressourcen eine Entscheidung zu gunsten dieser oder jener Patientin oder Patienten treffen müssen. Das kann häufig heißen: „Wen lasse ich einfach sterben?“ Im Gespräch mit der Rheinischen Post sagte Montgomery: „Es wird bei zunehmender Überfüllung der Intensivstationen immer mehr zu Triage-Entscheidungen kommen – und die wird leider von den Ärzten alleine getroffen werden müssen, weil die Politik uns hier im Stich gelassen hat“.

 

Zu Fällen von Triage-Entscheidungen ist es in Deutschland bereits gekommen. Der Ärztliche Direktor des Klinikums in Zittau, Mathias Mengel, sagte: "Wir waren in den vergangenen Tagen schon mehrere Male in der Situation, dass wir entscheiden mussten, wer Sauerstoff bekommt und wer nicht." Er fügte hinzu, dass versucht werde, Patient*innen dann zu verlegen. Das sei aber nicht immer möglich.

 

In anderen Ländern wie Frankreich und Italien mussten die Ärzt*innen bereits während der ersten Covid-19-Welle viele Patient*innen sterben lassen, weil ihnen die ressourcen fehlten.