Pro Asyl zum neuen Abschiebungs-Gesetzentwurf: Wir sind in der historischen Phase, in der die von unten getragene Willkommenskultur abgeschafft werden soll

Wir sind in der historischen Phase, in der die von unten getragene Willkommenskultur abgeschafft werden soll

Hiergeblieben.JPG

Antira Demo in Heidelberg am 01.10.16
Lizenz: 
Keine (all rights reserved)
Quelle: 
Foto RDL

September 2014: neue "sichere Herkunftsstaaten". 2015/16: ein "Asylpaket" nach dem anderen. Wer glaubt, in den vergangenen zwei Jahren seien die Rechte von Geflüchteten in Deutschland schon so weit beschnitten wie irgend möglich, hat sich getäuscht. Das Bundesinnenministerium hat einen Gesetzentwurf vorgelegt, der Abschiebungen noch mehr erleichtern soll, den "Entwurf eines Gesetzes zur besseren Durchsetzung der Ausreisepflicht". Er wird derzeit mit anderen Ministerien abgestimmt und ein Blick auf die Inhalte zeigt, dass der Innenminister sich nicht sonderlich um rechtliche Grenzen schert, wenn es gilt, Menschen gegen ihren Willen außer Landes zu bringen. Die erst letztes Jahr eingeführte Bleiberechtsregelung würde mit diesem Gesetz faktisch ausgehölt, eine 'Duldung zweiter Klasse' würde ausreisepflichtige Menschen basaler Rechte berauben, die Kriterien für und Dauer von Abschiebehaft würden ausgeweitet. Pro Asyl kritisiert den Gesetzentwurf scharf. Wir haben mit Bernd Mesovic gesprochen. Er ist stellvertretender Geschäftsführer und rechtspolitischer Referent bei Pro Asyl.