Wegen der angeblichen Wirtschaftskrise, die es nach Auskunft des Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan garnicht gibt, hat der türkische Staat die sozialen Hilfen drastisch zurückgefahren. Während sich die Ausgaben für Sozialhilfen bis zu den Wahlen im Juni auf hohem Niveau bewegten, wurden sie in den folgenden Monaten stark reduziert. Im August diesen Jahres wurde nur noch halb so viel für Soziales ausgegeben, wie ein Jahr davor. Am größten war der Rückgang bei Lebensmittelhilfen, nämlich um 98 %. Auch bei den Hilfen für die Landwirtschaft wurde kräftig gestrichen. Die Ausgaben für Stipendien und Gesundheit wurden jeweils auf rund ein Viertel reduziert.
Weitere Kürzungen sieht der neue Wirtschaftsplan vor, den der Finanzminister Berat Albayrak gestern verkündete. Aus dem Plan geht auch hervor, dass die Regierung nun offiziell davon ausgeht, dass die Inflation bis Jahresende auf über 20 % steigt und die Arbeitslosigkeit auf mindestens drei Jahre zweistellig bleibt.
Der linke Ökonom Hayri Kozanoglu kritisierte den Plan der Regierung. Außer Belastungen die ArbeitnehmerInnen träfen, enthalte er keinen Hinweis darauf, wie die Regierung ihre Haushaltsziele erreichen wolle.