Safe Abortion Day in Freiburg: „150 Jahre Widerstand gegen § 218 StGB – es reicht!“

„150 Jahre Widerstand gegen § 218 StGB – es reicht!“

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Demonstrierende stehen und sitzen auf dem Platz der Alten Synagoge und hören einer Rednerin zu.
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JR Photography / RDL

Bis zu 200 Demonstrierende beteiligten sich am gestrigen Dienstag, den 28. September 2021, am sogenannten International Safe Abortion Day. Anlass war das Negativjubiläum des § 218 StGB, das seit 150 Jahren besteht und Schwangerschaftsabbrüche, sowie die Beratung darüber, unter Strafe stellt.

Auf dem Platz der Alten Synagoge waren aus diesem Grund Infostände von Pro Familia sowie vom Aktionsbündnis „Weg mit 218“ aufgebaut, die Interessierte mit Infomaterial rund um die Thematik von Schwangerschaftsabbruch und dessen Kriminalisierung versorgten. Der Boden des gesamten Platzes war zusätzlich mit Daten und Fakten beklebt und beim Bündnisstand die Ausstellung zu sehen, die wichtige Persönlichkeiten im Kampf gegen die Abtreibungsgesetze darstellt. Der Gallerie Walk war vor rund drei Monaten in verschiedenen Cafés und Läden im Sedanviertel zu betrachten gewesen.

RDL sprach Beteiligte der Infostände an und führte Interviews mit Pro Familia10:07, sowie mit Max vom Bündnis „Weg mit 218“9:47.

Um 18 Uhr startete dann die Kundgebung. In der Einführung wurde zunächst auf das Anliegen Aufmerksam gemacht und die restlose Streichung der Paragraphen 218 und 219 StGB gefordert. 4:03

Der erste Redebeitrag handelte von den geschichtlichen Hintergründen des §218, sowie des Widerstands dagegen. 8:23

Dem folgte eine Rede über die aktuelle Situation von Schwangerschaftsabbrüchen, mit lokalem Beispiel, ergänzt durch eine medizinische Perspektive darauf. Durch die Kriminalisierung und Tabuisierung von Schwangerschaftsabbrüchen verschlimmere die medizinische Versorgungslage auch bei Betroffenen, die legal abtreiben dürften. Nur die ersatzlose Streichung der beiden betreffenden Paragraphen würde die Situation für Betroffene verbessern, sowie das Recht am eigenen Körper wieder herstellen. So der Tonus des Redebeitrags. 9:39

Beendet wurde die Kundgebung mit einer Ansprache zur internationalen Dimension des Safe Abortion Days, mit Blick auf Lateinamerika, wo der Tag ins Leben gerufen wurde.

Auf dem gegenüberliegenden Platz vor dem Freiburger Statdttheater versammelten sich zehn selbsternannte Lebensschützer*innen, um gegen die feministische Versammlung zu demonstrieren. Die Abtreibungsgegner*innen von „Pro Life“ gaben an kompromisslos für das Leben „von der Befruchtung der Eizelle bis zur Geburt“ zu stehen. Bis auf vereinzelte kontroverse Diskussionen blieb die Lage jedoch entspannt. Polizei war bei den Versammlungen nicht zu erkennen.

EDIT:

 

Das Aktionsbündnis, das u.a. aus Einzelpersonen von den Kritischen Mediziner*innen, dem "F-Streik", Linksjugend.Solid und Octopussya besteht, ist über E-Mail erreichbar:

wegmit218_freiburg[at]riseup.net