Angehörige von verleugneten KZ-Opfern organisieren sich

Angehörige von verleugneten KZ-Opfern organisieren sich

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Steinbruch KZ Flossenbürg
Lizenz: 
Public Domain
Quelle: 
Frank Nonnenmacher

Die deutsche Erinnerungskultur hat sehr lange gebraucht um einige Opfergruppen der Nationalsozialisten in das Gedenken einzubeziehen, etwa bei den Sinti und Roma und zuletzt bei Menschen mit einer den Nazis (und anderen) nicht genehmen sexuellen Orientierung. Eine Opfergruppe wurde sogar erst vor drei Jahren überhaupt rehabilitiert. Davor meinte man offenbar, sie seien selbstverschuldet im KZ gewesen, was natürlich niemand war, denn das KZ-Regime war kein Rechts- und sondern ein Unrechtssystem, betrieben von wirklichen Verbrechern. Es handelt sich um die Menschen, die von den Nazis als "Berufsverbrecher" und "Asoziale" abgestempelt wurden. Zum Beispiel Menschen aus sehr armen Verhältnissen, denen nichts anderes übrig blieb, als auch mal was aus einem Kohlenkeller mitgehen zu lassen oder die keinen festen Wohnsitz hatten etc. Bei einem ersten Kongress am 21./22. Januar haben sich Angehörige der sozialen KZ-Opfer in Nürnberg getroffen und einen Verband für "Erinnerung an die verleugneten Opfer des Nationalsozialismus" gegründet. Radio Dreyeckland sprach mit dem 1. Vorsitzenden Frank Nonnenmacher. Nonnenmacher ist emeritierter Professor für Politische Bildung. Er hat eine Biografie über seinen Onkel geschrieben, den die Nazis als sogenannten "Berufsverbrecher" im Nazisprech "durch Arbeit vernichten" wollten ("Du hattest es besser als ich", Bad Homburg, 2014). Nonnenmacher war auch Initiator eines erfolgreichen Appels an den Bundestag zur Anerkennung der ignorierten KZ-Opfer.

jk