Armutsgefährdung im Südwesten

Armutsgefährdung im Südwesten

Die Definition der Armutsgefährdung ist einfach: Schlage zunächst bei den Einkommen genau in der Mitte (50% mehr 50 %weniger = Median) einen Punkt und bilde dann ab, wer weniger als 60% zur Verfügung hat. Diese alle sind armutsgefährdet. Soweit die EU einheitliche Definition. Danach bezogen auf den Bundesmedian ist dann armutsgefährdet bei dem/der weniger als 869 Euro zur Verfügung bleibt. In der Bundesrepublik trifft es 15,2 % Prozent der Bevölkerung also mehr als jede siebte in 2012. Das es prozental dabei gegenüber 2011 ungefähr gleich blieb feiert schwarzgelb – unter Beleidigung der Denkfähigkeit wie Empathie- gar als Ihren „Erfolg“.
Während der Bundesmedian gern zum Vergleich der Lage zwischen den Bundesländern genutzt wird : Bremen 23,1% Meck-Pomm mit 22,9% sind es in Baden-Württemberg 11,1 % also unter dem Bundesschnitt. Allerdings im Verhältnis zum Jahr 2005 schon ein Anstieg um 0,5!
Nun sind die Lebens-Einkommens- wie Preisverhältnisse in Deutschland alles andere als gleichgewichtig. Deshalb werden auch regionale Landesmediane gebildet.
Dieser führt in Baden-Württemberg aber 2012 zu einer Armutsschwelle für Ein Person Haushalte von 953 Euro im Monat. Diese Schwelle liegt also um 84 € über dem Bundesschnitt. Folglich ist der regionale Anteil der bezogen auf den Baden-Württembergischen Median Armutsgefährdeten auch höher. In 2012 waren 14,7 Prozent der hiesigen Bevölkerung also armutsgefährdet. Also gar nicht mehr so weit weg von der bundesweiten Anteils-Quote. Auch gemessen am Landesmedian ist die Armutsgefährdungsquote in Baden-Württemberg im Vergleich zum Vorjahr konstant geblieben. Allerdings: Im Jahr 2005 lag der Anteil der armutsgefährdeten Personen noch bei 13,8 Prozent . Also eine satte Zunahme um 0,9 Prozentpunkte.
Der Vergleich mit dem Jahr 2005 ist insofern relevant, als hier die Wirkungsweise der Hartz-Gesetze ersmals voll zum Tragen kam (besser wäre also 2004). Doch auch so ist die Zunahme im südwestlichen Speckgürtel der Republik eine knallende Ohrfeige für alle Bonner Parteien. Egal ob gelb-schwarzen oder die initiierenden rot-grünen Parteien.
Eine besondere Schande ist jedoch, wenn die Quotenentwicklung innerhalb der Bevölkerungsgruppen betrachtet wird.
Besonders krass der Anstieg der Armutsgefährdung bei den Erwerbslosen von 45,1 auf 54,1 % also neun Prozentpunkte aslo mehr als jeder 2.te. Danach jeder Dritte der sogenannten Nichterwerbstätigen: 26,3 auf 33,4% also gut 7% Plus. Die Armutsquote bei unter 18 Jährigen stieg um 0,5% auf 18,1, zwischen 18-25 gar auf 22,8% - bald jede Vierte.
Bei allen Erwerbstätigen erhöhte sich die Armutsgefährdung seit 2005 „nur“ um 0, 6% auf 7,9%. Da die Zunahme bei den abhängig Beschäftigten bei 0,7 % lag , ist zu erwarten, dass die kräftig angestiegene Quote der Altersarmen – von 13,8 auf 17,5 % !- weiter explodieren wird.
Menschen mit Migrationshintergrund haben bei 24,1 % ausserdem ein doppelt so hohes Armutsrisiko wie ohne. Frauen sind darüber hinaus mit 15,8% stärker armutsgefährdet als Männer mit 13.6 %

(kmm)
siehe auch:
MiniJobs in Freiburg und Lörrach (5.9.13)
Freibrug - in "Green City" explodiert die prekäre Beschäftigung (Jan 2012)
Wahl(k)rampf mit Statisik Jede Fünfte arbeitet in Freiburg zu Niedriglöhnen
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