"Die Linke in Deutschland hat in Teilen ein sentimentales Verhältnis zu Russland": Über Entstehung, Verbreitung und Gefahren pro-russischer Narrative

Über Entstehung, Verbreitung und Gefahren pro-russischer Narrative

Friedenstaube auf Fahne bei einer Friedensdemo in Freiburg

Im Fokus des Bildes befindet sich eine blau-weiße Friedenstauben-Fahne. Es sind Demonstrant*innen auf dem Platz der Alten Synagoge zu sehen.
Symbolbild: Wer in Deutschland für den Frieden demonstriert, geht nicht zwangsläufig für fortschrittliche Motive auf die Straße
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JR Photography / RDL

Seit dem Angriff Russlands auf die gesamte Ukraine im Februar des scheidenden Jahres 2022 immer stärker verbreitet: Pro-russische Narrative.

Die jüngst erschienene Studie des Center für Monitoring, Analyse und Strategie, „Belastungsprobe für die Demokratie: Pro-russische Verschwörungserzählungen und Glaube an Desinformation in der Gesellschaft“, belegt dies statistisch. So heißt es in den zentralen Erkenntnissen daraus:

„Die Zustimmungswerte zu pro-russischen Verschwörungserzählungen in der deutschen Gesamtbevölkerung steigen. Im Vergleich zu den Umfrageergebnissen einer CeMAS-Analyse aus April 2022 stiegen sowohl alle Zustimmungswerte als auch alle Werte der teils-teils-Antworten im Hinblick auf die Haltung zu pro-russischen Verschwörungserzählungen in der deutschen Bevölkerung signifikant an. Mit 19 % stimmte fast jede:r Fünfte der Aussage zu, dass der russische Angriffskrieg eine alternativlose Reaktion Russlands auf die Provokation der NATO wäre. 21 % stimmten dieser Aussage teilweise zu. Im April lag die Zustimmung hier bei 12 % und die teils-teils-Antwort bei 17 %. Den zweithöchsten Zustimmungswert der abgefragten Items erreichte die Aussage, Putin würde gegen eine globale Elite vorgehen, die im Hintergrund die Fäden zöge. Mit 18 % im Vergleich zu 12 % im April nahm diese Aussage um 6 Prozentpunkte zu. Die teils-teils-Antworten stiegen mit 26 % im Vergleich zu 20 % im April um 6 Prozentpunkte an.“

Und stellenweise sind sie auch bei Linken in wahrzunehmen: Die Forderung die Sanktionen gegenüber Russlands aufzuheben, bei der es den Anschein macht, dass die Rolle des Aggressors werde vernachlässigt. Oder Darstellungen, als sei die NATO verantwortlich für die Eskalation in Osteuropa. Doch sind das schon pro-russische Narrative? Darüber sprachen wir mit Piotr Kocyba, Protestforscher und Vorstandsmitglied des Instituts für Protest- und Bewegungsforschung (ipb).