Im Sudan soll das Militär mehr als 70 Protestierende vergewaltigt haben. Dies berichtet der britische Guardian unter Berufung auf zivilgesellschaftliche Organisationen im Sudan. Die sexualisierte Gewalt war demnach Teil der Niederschlagung von Protesten vergangene Woche.
Bislang waren nur einzelne Fälle von Vergewaltigungen bekannt geworden. Das Central Committee of Doctors, eine pro-demokratische Organisation, hat allerdings Daten aus mehreren Krankenhäusern in der Hauptstadt Khartoum gesammelt. Die Zahlen lassen auf ein systematisches Vorgehen der Armee schließen.
Verantwortlich für die Gewalt gegen Protestierende sind die sogenannten Rapid Support Forces, eine Art Eliteeinheit des sudanesischen Militärs. Sie wiederholt gegen die Demokratisierungsbewegung eingesetzt, auf ihr Konto gehen zudem vermutlich mehr als 100 Todesopfer in den letzten Wochen.
Seit Sonntag läuft im Sudan ein Generalstreik, der das Militär zum Rückzug zwingen soll. Verschiedene Reform-Gruppen, unter anderem die Gewerkschaftsdachorganisation Sudanese Professionals Association, haben zu friedlichem zivilen Ungehorsam aufgerufen. Unklar ist derzeit, wie viele Menschen an dem Streik teilnehmen, weil das Internet und andere Kommunikationswege erheblich eingeschränkt wurden.