Bis zu 43 Jahre Haft für türkische Journalisten gefordert

Bis zu 43 Jahre Haft für türkische Journalisten gefordert

In einem Verfahren gegen 19 Journalisten der oppositionellen Zeitung Cumhuriyet (dschum-hu-ri-jet, alle Vokale kurz) fordert die Staatsanwaltschaft Haftstrafen von bis 43 Jahren. 10 der Journalisten sind bereits seit 5 Monaten, ein weiterer seit 3 Monaten in Untersuchungshaft. Vorgeworfen wird ihnen unter anderem Unterstützung der als Terrororganisation eingestuften Gülen-Bewegung. Die vor über 90 Jahren gegründete Zeitung Cumhuriyet, das heißt „Die Republik“ galt als Sprachrohr von Atatürks Reformen. Über die Bewegung des pensionierten Predigers Fethullah Gülen hat die Cumhuriyet seit Jahrzehnten kritisch berichtet. Einer der nun als Gülen-Unterstützer angeklagten Journalisten, Ahmet Sik (achmet schik) saß früher ein Jahr in Untersuchungshaft, weil er in einem Buch behauptet hatte, die Gülen-Bewegung unterwandere den Polizeiapparat.

Bevor die Verteidiger der angeklagten Journalisten die Anklageschrift zu sehen bekamen, wurde sie bereits der regierungsnahen Zeitung Sabah (sabach) zugespielt. Darauf warf man in der Sabah den angeklagten Kollegen vor, „Sprecher“ von Terroristen gewesen zu sein. Zu den Angeklagten gehört auch der nach Deutschland geflohene ehemalige Chefredakteur der Cumhuriyet Can Dündar.