Britisches Ultimatum an Russland abgelaufen

Britisches Ultimatum an Russland abgelaufen

In der Nacht zum Mittwoch ist das Ultimatum abgelaufen mit dem die britische Premierministerin Theresa May von Russland Erklärungen zu dem Attentat auf den ehemaligen Doppelagenten Sergej Skripal und seine Tochter Julija erzwingen wollte. Der 66-jährige Skripal war als Doppelagent in Russland für Großbritannien tätig gewesen, wurde verurteilt, kam aber im Jahr 2010 im Rahmen eines Gefangenenaustausches nach Großbritannien. Am 4. März saß er mit seiner 33-jährigen Tochter in Salisbury benommen auf einer Parkbank. Es stellte sich heraus, dass die beiden mit dem früher in der Sowjetunion entwickelten Nervengift Nowitschok vergiftet wurden. Beide befinden sich noch immer in Lebensgefahr. 19 weitere Personen, darunter ein Polizist wurden ebefalls kontaminiert.

May hatte von Russland Aufklärung über die Herkunft des Nervengiftes gefordert. Der russische Außenminister Sergej Lawrow bezeichnete Mays Auftritt vor dem Parlament am Montag als „Zirkusshow“ und „Märchen“. Es gehe Großbritannien in Wirklichkeit darum, Russland als Gastgeberland der Fußballweltmeisterschaft zu diskreditieren.

Die britische Regierung steht unter Druck, nicht wieder gegenüber Moskau einzuknicken, wie im Fall des ermordeten Putin-Kritikers Alexander Litwinenko. Im Jahr 2006 wurde der ehemalige russische Geheimdienstmitarbeiter Alexander Litwinenko in Großbritannien mit radioaktivem Polonium ermordet. Vor seinem Tod beschuldigte Litwinenko Putin. Das Polonium, das ihn tötete ist ein äußerst seltenes chemisches Element. Polonium wird fast ausschließlich in Kernreaktoren hergestellt, die Weltjahresproduktion liegt bei nur 100 Gramm. Poloniumspuren führten zu zwei russischen Besuchern, die Litwinenko vermutlich bei einem Gespräch heimlich Polonium in seinen Tee gegossen hatten. Russland lehnte die Auslieferung der Verdächtigen ab. Einer der beiden Tatverdächtigen wurde später ins Parlament gewählt. Britische Regierungen waren mehr an den Geschäftsinteressen des Königreiches in Russland als an Druck wegen der Auslieferung interessiert.