Die „Öffnung“ des deutschen Arbeitsmarktes für die osteuropäischen EU-Länder seit 2011 bewirkte eine hohe Mobilität bei Arbeiter:innen, welche nun insbesondere in den Branchen Baugewerbe, Pflege, Lebensmittelindustrie und Logistik tätig sind. Im Vortrag geht es um die sozio-ökonomische Situation der Wanderarbeiter:innen sowohl in Rumänien als auch in Deutschland und die Entstehungsgeschichte der EU-Arbeitnehmerfreizügigkeit als Projekt bestimmter Kapitalgruppen. An konkreten Beispielen werden die Lebens- und Arbeitsbedingungen rumänischer Arbeiter:innen vorgestellt. Im Kontrast zu der angenommenen Machtlosigkeit, in den von Ausbeutung geprägten Arbeitsverhältnissen, werden Widerstandspraktiken nachgezeichnet.
Der Referent forscht u.a. im DFG-Projekt „Rumänische Wanderarbeiter:innen in der deutschen Baubranche“ am Institut für Sozialforschung und unterstützte 2020 als Übersetzer für die FAU den Arbeitskampf rumänischer Erntehelfer:innen in Bonn-Bornheim. Er ist muttersprachlicher Rumäne und in Deutschland aufgewachsen.