Hinrichtungen in Iran: "Der Folter kann niemand widerstehen"

"Der Folter kann niemand widerstehen"

Freiheit für den Iran

Eine Person mit langen braunen haaren, schwarzer Filzmütze und schwarzer Kleidung ist von hinten zu sehen, wie sie ihre rechte Hand zum Victory & Peace - Zeichen in die Höhe streckt. Im Hintergrund unscharf eine Iran-Fahne zu sehen und weitere Menschen.
Freiheit für Iran!
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Heute wurden erneut zwei Männer, Mohammed Mahdi Karami und Seyyed Mohammed Hosseini, die an den Protesten teilgenommen haben sollen, in Iran hingerichtet. Radio Dreyeckland sprach mit Bijan Baharan. Baharan ist ein Mitglied der Iranian League of the International Federation for Human Rights. Er berichtet von Urteilen, die ausschließlich auf mutmaßlich unter Folter erzwungenen Geständnissen beruhen und zu Hinrichtungen oder sehr langen Haftstrafen auch von 17-jährigen führen. Die nun hingerichteten Männer hatten keinen Beistand durch Anwälte ihres Vertrauens. Das aktuelle Interview ist auf Englisch, eine schriftliche Übersetzung steht unten.

 

Übersetzung des Interviews:

Frage: Heute wurden erneut zwei Menschen aus dem Umfeld der Protestierenden hingerichtet. Können Sie zu dem Fall etwas sagen?

Baharan: Ja, diese beiden Protestierenden wurden beschuldigt, an der Tötung eines Mitglieds der Basidsch-Organisation beteiligt gewesen zu sein. Die Basidsch ist eine Miliz-Organisation, die an der Unterdrückung der Leute beteiligt ist. Die Iranische Justiz hat aber keinen konkreten Beweis vorgebracht, der zeigen würde, dass diese beiden Leute an der Tötung beteiligt waren. Die Justiz hat eine Aufnahme von der Attacke auf dieses Mitglied der Basidsch vorgebracht, aber die Aufnahme zeigt nicht, dass die Beschuldigten an der Tötung des Mannes beteiligt waren. Sie haben gesagt, dass die beiden Männer gestanden haben sollen, an der Tötung des Basidsch-Milizionärs beteiligt gewesen zu sein, aber wir alle wissen, dass Geständnisse unter Folter erzwungen werden und die Leute müssen gestehen, es ist nicht möglich, die Folter zu ertragen und deshalb gestehen sie und das geschieht jederzeit. Das Gericht benutzt dann diese erzwungenen Geständnisse um die Angeklagten zu verurteilen.

 

In diesem Fall haben sie 16 Leute angeklagt. 5 wurden zum Tode verurteilt, aber drei Urteile wurden von einem höheren Gericht aufgehoben. Außerdem wurden im selben Verfahren 8 Angeklagte zu einer Freiheitsstrafe von 25 Jahren verurteilt, die sie in einem weit entfernten Gefängnis absitzen müssen. Ein Exil im Gefängnis. Und 3 von diesen 8 sind 17 Jahre alt, quasi noch Kinder. So funktioniert die Justiz in Iran.

 

Außerdem möchte ich noch sagen, dass die beiden Hingerichteten keine Anwälte ihrer Wahl hatten. Ein Anwalt wollte einen der Männer verteidigen, Herrn Karami, der heute hingerichtet wurde. Doch der Richter verweigerte ihm das Mandat. Das war vor drei Tagen. Das heißt, die beiden Menschen, die heute hingerichtet wurden, hatten keine richtige Verteidigung. Sie hatten Verteidiger, die das Gericht bestellt hatte und in der überwältigenden Zahl der Fälle arbeiten diese vom Gericht bestellten Anwälte mit dem Gericht zusammen, anstatt die Angeklagten zu verteidigen.

jk