Der Faschismus hatte bekanntlich seine eigene Ästhetik ebenso wie der Stalinismus. Dem entgegen stand, was man moderne Kunst nennt, insbesondere die Strömung des Surrealismus, eine Kunst, die größtenteils nicht oberflächlich politisch sein wollte, eher den eigenen Wert der Kunst hochhielt, von ihrer Haltung aber sehr weit entfernt war von der brachialpolitischen Aussage und Funktionalisierung. Das Lenbachhaus in München zeigt nun die Ausstellung "Aber hier bleiben? Nein Danke. Surrealismus + Antifaschismus". Anhand der Biographien vieler Künstler*innen ergibt sich deren persönliche Haltung gegen den Nationalismus, Militarismus, Kolonialismus und schließlich Faschismus ihrer Zeit. Die Ausstellung möchte "einen immer noch eng definierten und politisch verharmlosten surrealistischen Kanon" revidieren und die Frage "Was ist Surrealismus?" beantworten, heißt es im Begleittext. Radio Dreyeckland sprach mit der Kuratorin Karin Althaus. Althaus betont unter anderem den politischen und utopischen Charakter der surrealistischen Kunst. Die Ausstellung geht noch bis 2. März 2025 und lohnt sicher eine Fahrt nach München.
Zur Ausstellung erscheint die Publikation "Surrealismus + Antifaschismus. Anthologie" in separaten deutschen und englischen Ausgaben.
Herausgegeben von Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München – Karin Althaus, Adrian Djukić, Ara H. Merjian, Matthias Mühling, Stephanie Weber
Hatje Cantz Verlag, 600 Seiten.
jk