Die Basis Veranstaltung auf Schloss Ebnet in Freiburg abgesagt: Ex- FDP Stadtrat Nikolaus von Gayling spricht von "Hygieneterror" und verteidigt Sucharit Bhakdi

Ex- FDP Stadtrat Nikolaus von Gayling spricht von "Hygieneterror" und verteidigt Sucharit Bhakdi

Symbolbild: Gegen jeden Antisemitismus!

Bildausschnitt eines Schildes, das mit einer Hand in die Luft gehalten wird. Darauf steht: "Gegen jeden Antisemitismus!"
Symboldbild: Gegen jeden Antisemitismus!
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JR Photography / RDL

Am Sonntag wollte die Kleinstpartei "DieBasis", in der sich viele sogenannte Querdenker:innen und Coronaverharmloser:innen organisieren auf Schloss Ebnet vom Freiburger ex-FDP Stadtrat Nikolaus von Gayling eine Veranstaltung abhalten. Doch, evtl. auch durch die Anfrage von Radio Dreyeckland wird daraus nichts. Die Schlossverwaltung hat den Vertrag mit der Basis gekündigt. Für eine solche Veranstaltung stehe die Zehntscheune nicht zur Verfügung. Nikolaus von Gayling selber, hatte sich in einer Antwort an Radio Dreyeckland zuvor nicht so einsichtig gezeigt. Die Anfrage ähnele einer Gesinnungsabfrage, er habe nichts mit der Die Basis Veranstaltung zu tun, RDL würde unwahre Behauptungen z.B. über Sucharit Bhakdi verbreiten. Wohl auf die Anti-Coronamaßnahmen bezogen spricht von Gayling von Hygieneterror.Wir haben mit RDLRedakteur Julian gesprochen, der für Radio Dreyeckland die Sache bearbeitet hat und Anfragen an Nikolaus von Gayling, die Schlossverwaltung und die FDP gestellt hatte. 10:25

Per Mail legt der Schlossherr am Freitagmittag noch einmal nach. Die RDL Anfrage nennt er "„Gesinnungsschnüffelei“- dass das nach den leidvollen Erfahrungen in D heute wieder auflebt: SCHANDE !" und zieht somit, ganz so, wie es die sogenannten Querdenker:innen gerne machen, auch noch einen NS-Vergleich.

 

Wie am Samstag bekannt wurde, wurde die verschwörungsideologische und coronaverharmlosende Veranstaltung auf ein anderes Grundstück von Nikolaus von Gayling, am Rande von Buchenbach, verlegt.

 

Update 18.6.

Wie der FDP Kreisverband bereits in einer Antwort am Freitag, den 17.6., mitteilt, distanziere er sich von Antisemitismus und Verschwörungsideologie. Die FDP sei für eine wissenschaftliche Orientierung und spreche sich für das Impfen aus. Weiter habe die FDP Unvereinbarkeitsbeschlüsse vereinbart, die eine Zusammenarbeit mit antidemokratischen Parteien, wie NPD und AfD ausschließe. Zur Partei DieBasis schreibt der Kreisverband in seiner Stellungnahme:

"Die inhaltlichen Positionen von 'Die Basis' als Partei verlieren sich fast ausschließlich in Allgemeinplätzen und ansonsten in einer Sammlung von teils widersprüchlichen Einzelmeinungen. Dies stellt ebenfalls keine Grundlage für eine Kooperation dar."

Dass eines seiner Mitglieder bereit ist, Räumlichkeiten für eine verschwörungsideologische und wissenschaftsfeindliche Veranstaltung zur Verfügung zu stellen, befände sich im Rahmen der verfassungsgemäßen Meinungsfreiheit.

In einer weiteren Nachricht, die die RDL-Redaktion am Freitag erreichte, empört sich der Vorsitzende des FDP-Kreisverbandes, Harmut Hanke, über den Zusammenhang, in den sich die FDP durch das Interview gesetzt sieht.

Die FDP sehe sich in der Tradition des Ordoliberalismus, dessen theoretische Grundlage die soziale Martkwirtschaft darstelle. Des Weiteren würde man "keine einzige Äußerung von Vertreter:innen unserer Partei [der FDP, Anmerkung der Redaktion] finden, die 'Bleichmittel, Entwurmungsmittel oder Energie durch Licht' als alternative, ergänzende oder überhaupt in irgendeiner Weise geeignete Behandlungsmethoden bezeichnen."

Eine Nähe Teile der Partei zu Coronaleugnung und Verschwörungsideologien, in die sich Hanke gerückt sieht, sei völlig absurd und "die Behauptung jeglicher Nähe zu Antisemitismus erst recht". Dazu, dass Nikolaus Freiherr von Gayling durch die Basis-Veranstaltung eine solchen Verbindung selbstständig herstellt, äußert sich Hartmut Hanke nicht.

Ebenfalls fehlt eine Positionierung zu Gaylings Äußerungen, der wiederum ein "Hygieneterror" beklagt, kritische Nachfrage nach der Basis-Veranstaltung als "Gesinnungsschnüffelei" bezeichnet und auf dieser Grundlage geschichtsrevisionistische Parallelen zieht.