In 60 Seiten liegt der Bericht zur Gleichstellung der Geschlechter in Freiburg im Brsg. 2022 als Anlage der Drucksache G-23/182 bei. TOP-Mappe von TOP 3 der 14. Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses vom 16.10.2023.pdf
Zunächst im Sozialausschuß am 5.10. verhandelt u.a. mit dem konsensualen Wunsch verknüpft, künftig mehr auf die sozialräumliche Tiefe und Verknüpfung im nächsten Bericht -erst 2026/27 - zu achten. Gegenüber dem letzten Bericht 2014 fasste die Verantwortliche in der Geschäftsstelle Gender&Diversity der Stadt Frau Dr. Hamra das wesentliche Ergebisse wie folgt zusammen:
So sehr die schulischen Bildungsanteile und Abschlüsse von Mädchen und jungen Frauen auch weiterhin stabil und auch besser sind als bei Jungen. Es blieb aber eben auch in der weiterführenden Ausbildung – zum Studium wird auf den unibericht verwiesen - geschlechtspezifische Bildungsungleichheit mittels den Geschlechterstereotypen stabil. Um so schlechter entwickelt sich jedoch trotz gleicher Beteiligungsquote an der Erwerbsarbeit deren Verteilung. Insbesondere bei Vollzeit Tätigkeiten klafft die Schere. Negativ auch, dass die stabilen Teilzeitbetätigungsquoten der Frauen doppelt so hoch wie die von Männer sind.
Dies setzt beim Indikator der häuslichen Pflegearbeit dem Elterngeld fort: 11,4 Monate bei Müttern zu 3,5 Monaten bei Vätern in der jungen Schwarmstadt Freiburg. Der Bericht führt dies auf das Fehlen konsequent entlastender Infrastruktur bei (Ganztag-) Kindergärten oder Ganztagsbetreuung in den Schulen .
Last not least auch in den Armutsgefährdungs -Quoten. Diese haben sich wieder auf das klaffende Scherenniveau von 2014 geöffnet. Frauen liegen wieder bei 18 % (20% in 2014) Männer 14 % (2014: 15 %) Dazwischen lag der nivilliertere Zustand 2016 2018. Der ist nun perdu . Der bessere Zustand von 2010 als die Frauen bei der Armutsgefährdung mit 13 % sogar hinter den Männern lagen, liegt nicht nur zeitlich weit weg.
Bedrückend ist der hohe Zustand an Partnergewalt. Hier ist der Frauen-Anteil bei 80%. In Zahlen lag sie immer zwischen die 293 und 311seit 210. In 2023 lagen sie auf den zweithöchten Wert mit 308. Dabei handelt es sich jedoch nur um die angezeigte Partnergewalt. Ein blasse Ahnung – auch der Dunkelziffer - lassen die Beratungszahlen der Fachstelle Intervention gegen häusliche Gewalt (FRIG) erahnen. Sie stieg von 2019 auf 2021 von 1424 auf 2419! Also um mehr mein Drittel.
Viel Stoff eigentlich für eine qualifizierte Debatte. Eigentlich.
Was wohl die Grüne Pia Federer ritt, stattdessen folgenden Fontalangriff zu reiten?
Dass Rätinnen wie Lina Wiemer-Ciallowicz von eine-stadt-für-alle da konterten, dass die Kitapreiserhöhungen sicherlich nicht Gleichstellungsfördernd gewesen sei, war nun wirklich absehbar. Zumal ja sehr wohl Massnahmen der Schulungen usw. und Schwerpunktbildungen selbst im Bericht angekündigt wurden.
Dass Pia Federer und auch Carolin Jenkner von der CDU dankbar ein Reframing über Gebühren für angeblich höhere Qualität bzw. um Korrelation und Kausalität führten, übertünchte den weitgehend politischen Stillstand in der Geschlechtergeleichstellung in der 23 Minuten Debatte nur notdürftig .
Eine wahrlich entbehrliche Diskussion, die hoffentlich im Gemeinderat nicht fortgeführt wird.(kmm)