Greenpeace Frankreich blockiert Atommüll-Transport nach Rußland

Greenpeace Frankreich blockiert Atommüll-Transport nach Rußland

Auch die französische Atom-Industrie exportiert abgereichertes Uran aus der Brennelemente-Produktion nach Rußland. Um geltende Gesetze zu umgehen, wird der Atommüll - ebenso wie im Falle der Exporte aus dem westfälischen Gronau nach Rußland - als Wertstoff deklariert. Greenpeace Frankreich errichtete nun gestern, Montag, eine Blockade.

Da die Mainstream-Medien sowohl in Frankreich als auch in Deutschland die verbrecherischen Transporte weitestgehend ausblenden, ist in der Öffentlichkeit kaum bekannt, daß entgegen geltenden Gesetzen seit vielen Jahren Atommüll aus Frankreich und aus Deutschland nach Sibirien transportiert und unter freiem Himmel gelagert wird. In Pierrelatte - beim französischen AKW Tricastin - befinden sich mehrere Atom-Anlagen, die das aus Übersee stammende Uran in einer Weiterverarbeitungs-Kette bis hin zur Fertigung von Brennelementen durchläuft. Dabei fällt mehr als 90 Prozent des Natur-Urans als Atommüll in Gestalt von abgereichertem Uran an. Das zur Kettenreaktion in Atomkraftwerken allein taugliche Isotop Uran-235 ist in Natur-Uran nur zu weniger als einem Prozent enthalten.

Greenpeace-AktivistInnen ketteten sich an einen LkW, den sie auf dem Industriegleis zum Werksgelände des Orano-Konzerns verankert haben. Mit der Blockade prangert Greenpeace Frankreich die "Rücksichtslosigkeit der Industrie und der Regierung" im Umgang mit dem gefährlichen Uran an. Der französische Orano-Konzern (vormals: Areva) ist für Uran-Abbau und Uran-Anreicherung zuständig. Der Strom-Konzern EdF betreibt die insgesamt 18 französischen Atomkraftwerke. Sowohl Orano als auch EdF sind mehrheitlich im Besitz des französischen Staates und haben einen zweistelligen Milliarden-Betrag in Euro an Schulden aufgetürmt.

Sowohl angereichertes als auch abgereichertes Uran und ebenso die bei der Verarbeitung entstehenden Uran-Verbindungen sind radioaktiv und zudem chemisch giftig. Laut Greenpeace sind die Atommüll-Transporte von Pierrelatte nach Rußland seit über zehn Jahren "illegal". Sie wurden und werden also durchgehend während den Amtszeiten des rechten Präsidenten Nicolas Sarkozy, des pseudo-sozialistischen François Hollande und des neo-liberalen Emmanuel Macron geduldet.

Greenpeace Frankreich hatte am 12. Oktober Verträge zwischen Orano und dem russischen Staats-Konzern Rosatom als auch zwischen EdF und Rosatom über den Export von abgereichertem Uran nach Rußland öffentlich gemacht. Geschehen ist daraufhin nichts. Auch die pseudo-grüne französische "Umwelt"-Ministerin Barbara Pompili stellt sich taub. Dabei ist die Rechtslage eindeutig.

Greenpeace Frankreich hatte im Hafen von Le Havre recherchiert und herausgefunden, daß am 20. Januar und 12. Februar 2021 mehrere Dutzend Tonnen abgereichertes Uran an Bord des Schiffes Mikhail Lomonosov mit Ziel St. Petersburg verladen wurden. Dabei war es Greenpeace vor zehn Jahren gelungen, diese Atommüll-Exporte zu stoppen. Ähnlich ist die Situation in Deutschland. Im Jahr 2009 war der Atommüll-Export von Gronau nach Rußland nach heftigem Widerstand eingestellt worden. Doch danach wurden die Transporte klammheimlich wieder aufgenommen und nochmal mindestens 18.000 Tonnen abgereichertes Uran nach Rußland exportiert (Siehe hierzu unseren <a href="akwrad211006.html" target=_blank>Artikel v. 6.10.21</a>).

Greenpeace Frankreich wendete sich mit einer im Oktober gestarteten Petition direkt an Ministerin Pompili. Der französische Staat als Mehrheitseigner von Orano und EdF wird darin aufgefordert, den Export von abgereichertem Uran nach Rußland zu stoppen. Laut Greenpeace Frankreich liegt bis heute keine Antwort von Ministerin Barbara Pompili vor.