Großbritannien: nationale Statistikbehörde gibt Gewalt gegen Frauen nicht richtig wieder

Großbritannien: nationale Statistikbehörde gibt Gewalt gegen Frauen nicht richtig wieder

In Großbritannien hat die Soziologin Sylvia Walby der nationalen Statistikbehörde vorgeworfen, die Zahl zur häuslichen Gewalt gegen Frauen stark zu beschönigen. Offiziell heißt es in der Statistik, die Zahl der Gewalttaten gegen Frauen im häuslichen Umfeld sei seit den 1990er Jahren stark zurückgegangen. Walby geht nach einer Überprüfung der Daten aber davon aus, dass sie um 70 bis 100 Prozent zugenommen habe. Die vermutete Steigerung geht laut Walby vor allem auf sogenannte „high frequency“-Opfer zurück. Die Statistik berücksichtige solche Fälle nicht als Einzeltaten. Diese würden mehr als 5 Prozent aller Befragten ausmachen. Nach Vorgaben, die alle angegebenen Gewalttaten miteinbeziehen - und auch Vergewaltigung als violent crime zählen, die sonst als eigene Kategorie gewertet wurde - kommen Walby und ihre Mitarbeiter zum Ergebnis, dass bei der Revision der Daten seit 2009 ein Anstieg häuslicher Gewalt gegen Frauen zeige. Walby und ihre MitarbeiterInnen vermuten außerdem, dass die enormen Einsparungsmaßnahmen der britischen Regierung bei Beratungsstellen für Opfer häuslicher Gewalt ein Faktor der starken Zunahme an Gewalttaten ist.