Das Wochenende über lieferten sich Demonstrant*innen und Polizei heftige Straßenkämpfe in der libanesischen Hauptstadt Beirut. Nach Angaben von Mediziner*innen wurden alleine am Samstag 377 Menschen verletzt, von denen 80 ins Krankenhäuser gebracht werden mussten. Seit drei Monaten wird im ganzen Land immer wieder gegen das marode politische System demonstriert. Die Proteste begannen am 17. Oktober als die Regierung die Idee hatte, eine Steuer auf WhatsApps messenger App einzuführen. Die App ist für viele wichtig weil die staatlichen Handy Anbieter zu den teuersten der Welt gehören. Doch rasch ging es nicht mehr nur um die neue Steuer.
Die Politik wird im Libanon von einem unbeweglichen Proporz zwischen den verschiedenen Religionsgemeinschaften bestimmt. Nach dem Korruptionsindex von Transparency International ist der Libanon eines der Länder mit der meisten Korruption weltweit. Dazu kommt eine aktuelle Wirtschaftskrise. Seit Oktober hat das libanesische Pfund 60 % seines Wertes verloren. In dem Land mit 6 Mio. Einwohner*innen haben in nur drei Monaten 160 000 Menschen ihren Job verloren. Demonstrant*innen gaben an, sie würden nun nicht mehr friedlich demonstrieren, weil die friedlichen Proteste nichts bewirkt hätten.