Integrations-Modell Riace: Ex-Bürgermeister Lucano zu 13 Jahren Haft verurteilt

Integrations-Modell Riace: Ex-Bürgermeister Lucano zu 13 Jahren Haft verurteilt

Demo Solidarität mit Riace-Freiburg, 2018 (3)_0.JPG

Lizenz: 
Keine (all rights reserved)

Der Ex-Bürgermeister der süditalienischen Gemeinde Riace, Mimmo Lucano, ist am gestrigen Donnerstag zu 13 Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt worden. Das harte Urteil kam unerwartet und die Strafe übertrifft die Forderung der Staatsanwaltschaft fast um das Doppelte. Riace wurde international bekannt für seine vorbildliche Struktur der Flüchtlingsaufnahme. Migrant*innen erhielten Arbeitsplätze und belebten zugleich das aussterbende historische Städtchen in Kalabrien. Lucano hatte diese Initiative initiiert und als Bürgermeister verantwortet. Er verwendete dazu die öffentlichen Gelder für die Flüchtlingsunterbringung nicht für Containerlager, sondern entwickelte eigene Lösungen. Daraus wurden u.a. die Vorwürfe der Bildung einer kriminellen Vereinigung, des Amtsmissbrauchs und der Veruntreuung konstruiert. Zahlreiche weitere Vorwürfe hatten sich zwar bereits nach einer gerichtlichen Untersuchung 2018 als unhaltbar erwiesen. Dennoch sahen die Richter Lucano nun noch zahlreicher Vergehen schuldig und verurteilten ihn als Kopf eines angeblichen kriminellen Netzwerks, das die rechtsstaatliche Ordnung unterlaufen habe. Das Urteil fiel in erster Instanz. Angesichts der unmittelbar bevorstehenden Regionalwahlen in Kalabrien wird ein politischer Hintergrund des Urteils vermutet.