Der italienische Innenminister und Chef der rechtsradikalen Lega, Matteo Salvini, hat am Samstag beschlossen, dass die MigrantInnen des Dorfes Riace statt wie bisher in Wohnungen nun in Lager untergebracht werden müssen. Die Umsiedlung der etwa 200 Menschen soll bereits diese Woche beginnen.

Er setzt damit seinen Kampf gegen das europaweit beachtete migrationspolitische Beispiel von Riace.

Der Kommunisten-nahe Bürgermeister Domenico Lucano dieses Dorfes mit rückgängigen Bevölkerungszahlen im armen süditalienischen Kalabrien hatte sich für die aktive Aufnahme und Integration von Flüchtlingen und MigrantInnen engagiert. Anstelle von Flüchtlingslager bot die Gemeinde Riace den ankommenden Menschen leerstehende Wohnungen und Arbeit an, etwa bei der kommunalen Müllabfuhr an. So konnte Domenico Lucano gleichzeitig sein Dorf wiederbeleben und bei der schnellen Integration von Migrantinnen helfen.

Der rechtsradikale Innenminister hat ihn deswegen jüngst unter Hausarrest gestellt und diverse Anschuldigungen gegen ihn erhoben, von denen die Staatsanwaltschaft letztlich nur Unrechtmässigkeiten bei der Ausschreibung für die kommunale Müllabfuhr als erwiesen betrachtet.

(mc)