Solidaritätsdemo mit Riace am Samstag den 10. November um 13 Uhr am Rathausplatz Freiburg
Das kalabresische Städtchen Riace ist zu einem internationalen Symbol dafür geworden, dass die Aufnahme auch großer Zahlen von Geflüchteten gelingen kann - und dass sie sogar eine Bereicherung darstellt. Wo könnte das besser auf die Probe gestellt werden als in Kalabrien, das zugleich bitterarm und zunehmend entvölkert und gleichzeitig als Region an der Stiefelspitze Italiens Ankunftsort vieler Flüchtlinge ist? Doch am 2. Oktober wurde der Bürgermeister von Riace, Domenico (Mimmo) Lucano verhaftet, er steht unter Hausarrest und am 4. Oktober musste er vor dem Ermittlungsrichter aussagen.
Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft von Locri waren zunächst schwerwiegend: Veruntreuung öffentlicher Gelder, Betrug zu Lasten des Staates, Amtsmissbrauch - doch sie wurden vom Ermittlungsrichter sofort als haltlos fallengelassen: Lucano habe nachweislich keinen Cent in die eigenen Taschen gesteckt. Übrig bleibt der Vorwurf, er habe den Auftrag für die lokale Müllabfuhr nicht ordnungsgemäß ausgeschrieben - diese wird von einer lokalen Kooperative übernommen, in der Geflüchtete und italienische EinwohnerInnen Riaces arbeiten. Daneben wird ihm und auch seiner Lebensgefährtin Lemlem Teshfahun vorgeworfen, beim Arrangieren von Ehen zu Bleiberechtszwecken geholfen zu haben - gegen Teshfahun wurde ein Aufenthaltsverbot verhängt.
Radio Blackout aus Turin hat am 3. Oktober, einen Tag nach der Festnahme, mit dem freien Journalisten Massimo Lauria gesprochen.
Zu Beginn des Beitrags hört Ihr einen Ausschnitt aus einem Beitrag von Radio Rabe.