Lora München: Israelische Siedlungen -- Handel gegen Frieden (2012)

Israelische Siedlungen -- Handel gegen Frieden (2012)

Im Sechstagekrieg im Jahr 1967 eroberte Israel weitläufige Gebiete von seinen Nachbarn Ägypten, Jordanien und Syrien. Während Israel die Sinaihalbinsel nach fünfzehn Jahren an Ägypten zurück gab, und den Gasastreifen im Jahr 2005 räumte, hält es das Westjordanland, Ostjerusalem und Teile der Golanhöhen seit nunmehr 45 Jahren besetzt. In allen diesen Gebieten wurden zudem illegale Siedlungen errichtet, die EU bezeichnet sie als „Hindernisse für den Friedensprozess“. Viele dieser Siedlungen sind mittlerweile von Wagenburgen zu prosperierenden Städten herangewachsen. Ein jetzt veröffentlichter Bericht von zahlreichen NGOs dokumentiert, dass die EU im großen Stil Waren aus diesen illegalen Siedlungen importiert. So ist die EU der weltweite Hauptimporteur von Siedlungsprodukten, und importiert fünfzehn Mal mehr aus den Siedlungen, als aus den übrigen palästinensischen Gebieten. Das liegt unter anderem daran, dass Israel diese Produkte als „Made in Israel“ auszeichnet, und dadurch sogar von Handelserleichterungen profitiert. Was kann man tun? Michael Bahrnickl von Radio LORA München sprachen darüber mit Christian Sterzing, einem ehemaligen Bundestagsabgeordneter der Grünen. Bis 2009 leitete Christian Sterzing die Heinrich-Böll-Stiftung in Ramallah. Nach Israel kam Ch. Sterzing 1967 als Zivildienstleistender. Eingangsfrage: Haben sich die Israelis an die Besatzung und die Siedlungen mittlerweile gewöhnt haben?