Offener Brief der sich auch auf Vorgänge im Studierendenrat bezieht: Israelitische Gemeinde kritisiert Uni Freiburg dafür zu wenig gegen Antisemitismus zu tun

Israelitische Gemeinde kritisiert Uni Freiburg dafür zu wenig gegen Antisemitismus zu tun

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Ein weißes Schild, auf dem steht: "gegen jeden Antisemitismus auch bei Linken". Ein kleiner, runder Aufkleber, auf dem AfD durchgestrichen ist, ist auch zu sehen.
Symbolbild: Gegen jeden Antisemitismus - auch bei Linken
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JR Photography / RDL

In einem Offenen Brief, den die Israelitische Gemeinde Freiburg, am 27. Januar 2025, an die Uni-Leitung, dem Bildungsministerium und die Antisemitismus-Beauftragten Baden-Württemberg und des Bundes adressierten, bemängeln Vorsitzende, Irina Katz, und Beauftragter für Recht, Sicherheit und Kommunikation, Nikita Nikischin, mangelnde Tätigkeit gegen Antisemitismus.

Zentraler Punkt der Kritik ist der vom Studierendenrat der Universität im vergangenen Jahr getroffene Beschluss die "Arbeitsdefinition Anti-Palästinensischer Rassismus" aufzunehmen. Die Folge sei, dass jüdische Studierende und antisemitismuskritisch Engagierte ausgeschlossen werden, wie Nikita Nikischin im Gespräch mit RDL erläutert.

Die Rechtsabteilung der Uni Freiburg habe vor sieben Monaten angekündigt, den getätigten Beschluss zu prüfen und seit dem habe sich nichts mehr getan, wie der Gemeindevertreter weiter erklärt. Im Interview bekräftigt er die Forderung: Der StuRa solle sich intensiv mit den Folgen des Beschlusses für Betroffene auseinandersetzen und ihn zurücknehmen. Die Uni-Leitung solle außerdem ihre Ankündigung gegen Antisemitismus vorgehen zu wollen, nachkommen und eine entsprechende Stelle schaffen.

Nikita Nikischin stellt außerdem fest, dass sich die Gedenkarbeit in Deutschland, was die Aufarbeitung des Nationalsozialismus angeht, in einer Krise befände. Das sei ein Mitgrund gewesen, weshalb die jüdische Gemeinde letztes Jahr am Holocaust-Gedenktag die Zusammenarbeit mit dem Freiburger Kreisverband der Linkspartei aufgekündigt hatte und nun der offene Brief erschienen ist. Die Gedenkarbeit müsse kritisch hinterfragt werden, wie Nikita Nikischin sagt. Die Freiburger Linkspartei hat derweil keinerlei Anstalten gemacht auf die jüdische Gemeinde zuzugehen, im Gegenteil, sie macht weiterhin auf sich aufmerksam, mit Palästina Spricht und Students for Palestine bspw. Filmvorführungen in ihrem Parteibüro zu veranstalten, wo das Massaker vom 7.10.23 verklärt werden und Holocaust-Verharmlosung betrieben wird.