Ein unsichtbarer Film: Ist für Arte und WDR ein Film über Antisemitismus aus jüdischer Sicht zu einseitig?

Ist für Arte und WDR ein Film über Antisemitismus aus jüdischer Sicht zu einseitig?

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Demonstrant mit der Symbolzahl "88" für "Heil Hitler!" eintätowiert auf antiisraelischer Demonstration, Berlin 2014
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Foto Boris Niehaus, Wikipedia, Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.en

Arte und der WDR hatten einen Film über Antisemitismus bestellt, doch als Sophie Hafner und Joachim Schroeder liefern wollten, lehnte erst Arte und dann auch der WDR ab. Auf Anfrage des Jüdischen Zentralrates begründete Arte die Ablehnung damit, dass es sich um einen Film handele, der  "in wesentlichen Bestandteilen nicht dem von der Programmkonferenz genehmigten Projekt entspricht". Außerdem sei Arte über "diese fundamentalen Änderungen bis unmittelbar vor Lieferung des Films bewusst im Unklaren" gelassen worden. Die Öffentlichkeit kann weder über den genauen Hergang der Verhandlungen urteilen, noch über den Film, denn der wurde ja nicht gezeigt. Im Internet findet man nur einen kurzen Trailer. Als Streitpunkt scheint sich herauszuschälen, dass der Film im wesentlichen über den modernen Antisemitismus handelt, der sich als "Antizionismus" und "Israelkritik" tarnt. Hierüber mögen auch die HöherInnen von Radio Dreyeckland geteilter Meinung sein. Doch darf ein Film nicht auch einen Standpunkt vertreten? Sollten Sendeanstalten da gerade im Falle des Antisemitismus nicht auch eine jüdische Sicht in einem ganzen Film zu Wort kommen lassen? Radio Dreyeckland sprach mit Joachim Schroeder über einen unsichtbaren Film, seinen Inhalt und warum er von ersten Vorgaben offenbar abweicht.

 

Zum Bild: Auf dem Arm geschrieben ist zu erkennen: "VERITAS Das tapfere palästinensiche Volk sollte man ehren, da sie noch die einzigen sind auf dieser Welt, die sich gegen die Zionisten wehren". Darunter zwischen Flügeln "88", ein von Neonazis gebrauchtes Symbol für "Heil Hitler" (h ist der 8. Buchstabe des Alphabets). Rechts davon, teilweise vom Ärmel verdeckt "11 September". Hinter dem Arm ein Bild von Jasir Arafat. Indirekt ruft der Spruch über der "88" zu einem weltweiten Widerstand gegen die "Zionisten" auf und zwar nicht aus Solidarität mit Palästina, denn es wird ja unterstellt, dass die Palästinenser lediglich die einzigen sind die sich wehren, während sich die anderen dann offenbar etwas gefallen lassen. Die ganze Welt des modernen/alten Antisemitismus auf einem Arm!